Kategorie: Berichte

Spielberichte

Fr., 26. März 2010 / Kolumne, Topstory

Hallo Sankt Pauli-Fans!
Nun ist es also endgültig. Die von der Polizei erlassene Verfügung, nur 500 Sitzplatzkarten nach Rostock zu geben und den Kartenverkauf nur unter Abgabe der Personalien durchzuführen, wird vom FC St. Pauli endgültig akzeptiert und sogar als „einvernehmlich“ bezeichnet. Das ist das traurige Ergebnis eines Gesprächs welches am Montagabend noch einmal zwischen dem Präsidium unseres Vereins und Vertretern des Ständigen Fanausschusses stattfand. Wir bedauern dies und sind zugleich auch erschrocken darüber, dass die seit Wochen laufende Diskussion um dieses Thema und die vielfältigen Einwände von Fanseite das Präsidium nicht im Geringsten haben bewegen können. Die Absicht, die Freiheiten von Fußballfans mit dem Sicherheitsbedürfnis des Vereins in Einklang zu bringen, ist phänomenal gescheitert und muss traurigerweise auch inhaltlich hinterfragt werden. In Gesprächen wurde betont, dass Teile des Präsidiums an einer Wahrung von Freiheiten für Fans interessiert sind– umso erschreckender, dass dies der Weg ist, der dort für richtig befunden wird. Es scheinen grundlegend unterschiedliche Auffassungen von Fankultur und Fanrechten vorzuherrschen.

Schließlich war es der FC St. Pauli, der bei der DFL mit der Idee vorstellig wurde, das Kartenkontingent auf Null oder maximal 500 Karten zu begrenzen. Da dies von der Fußballliga abgelehnt wurde, musste ein Partner für die Realisierung des Vorhabens gefunden werden. Nur so ist es zu erklären, weshalb die polizeiliche Verfügung als „einvernehmliche“ Lösung empfunden und verkauft wird. Die Polizei erließ zwar die Verfügung, diese entspricht aber inhaltlich exakt den Interessen des Präsidiums des FC St. Pauli. Es ist die Vereinsführung, die einen Präzedenzfall sondergleichen schafft. Hätte man gute juristische Argumente auf seiner Seite, um gegen die Verfügung rechtlich vorzugehen und sie einer gerichtlichen Nachprüfung zu unterziehen, wohlgemerkt noch dazu mit großen Erfolgschancen, so bleibt der Verein untätig. Nicht weil er ratlos ist oder sonstige Erwägungen ihn zweifeln ließen. Nein, weil er es so will!

Dem Ganzen wird die Krone aufgesetzt, indem tatsächlich die Türöffner-Funktion so einer Maßnahme geleugnet und auf die Einmaligkeit des Ausschlusses von Fans hingewiesen wird. Schon während wir hier auf Sankt Pauli diskutieren, wurden mit Nürnberg und Köln zwei neue Auswärtsverbote verhängt. Dies geschieht zwar unter anderen Vorzeichen, da diese Maßnahmen von dem DFB und nicht von der Polizei kommen, doch kann niemand leugnen, dass das Instrument mehr und mehr hoffähig und anwendbar wird. Von einer einmaligen Maßnahme kann keine Rede sein. Die Organe testen aus, wie weit sie gehen können– unser Verein spielt mit.

Auf diese Entwicklung müssen und wollen wir reagieren. Nicht aus Solidarität mit Hansa Rostock, sondern weil wir wissen, dass uns und allen Fans in Deutschland der gleiche Irrsinn droht. Wie viele Tickets werden wir wohl bekommen, wenn wir den Aufstieg verpassen sollten und nächstes Jahr wieder in Rostock spielen? Wie viele Karten bekommen wir bei einem eventuellen Derby im nächsten Jahr?

Es ist nötig, ein Zeichen zu setzen! Irgendwas muss bei diesem Spiel passieren – die Entwicklungen sind zu elementar, als dass man sie als Fußball-Fan ignorieren könnte. Die Frage ist nun, welche Reaktion geeignet ist, das Problem am besten aufzuzeigen respektive zu dessen Lösung beizutragen. Das Ziel der Repression sind wir Fans, das Ziel unserer Antwort sollte jedoch möglichst nicht der Fußballsport selber und nicht die Mannschaft sein, sondern diejenigen, die für die Entwicklung verantwortlich sind. Mit jeder möglichen Aktion sollte unser eigenes Fandasein jedoch nicht völlig konterkariert werden. Es ist greifbar nah, dass wir nach so vielen Jahren wieder aufsteigen. Wir haben unsere Mannschaft begleitet, waren immer und überall, selbst wenn es das x-te mal nach Wuppertal ging. Wir haben für unseren Verein, unsere Kurve und unsere Gruppen geschrien und gesungen, haben mit anderen Fans und der Polizei um unsere Passion gekämpft. Wir alle haben so viel Engagement und Herzblut investiert und stehen nun vor Erreichen eines großen Ziels. Wir wollen nicht die Mannschaft für die Verfehlungen des Präsidiums und die absurde Entwicklung büßen lassen, indem wir ihr die Unterstützung in diesem wichtigen Heimspiel durch einen kompletten Stimmungsboykott verwehren. Aus Enttäuschung und Fassungslosigkeit darf nicht Stillstand werden, sondern vielmehr Wut und eine angemessene Reaktion.

Das Problem wird an diesem Tag nicht aufgelöst werden, aber es ist existentiell wichtig, darauf aufmerksam zu machen und zu zeigen, dass viele Fans nicht einverstanden sind. Wir wollen deutlich machen, wohin der Weg der Sicherheitsfanatiker geht und was auf dem Spiel steht. Unsere Aktionen sind also symbolisch und friedlich – diese müssen dann jedoch unübersehbar sein. Die Handlungsoptionen sind durch die oben genannten, selbst auferlegten Restriktionen begrenzt. Unser Ziel ist es, eine breite Diskussion über das Geschehene und eine Skandalisierung der völlig abgedrehten Maßnahmen zu initiieren. Nur dadurch kann der Entwicklung unserer Einschätzung nach aktuell sinnvoll begegnet werden. Dem Verein, vor allem dem Präsidium muss klar werden, dass wir uns trotz seiner angeblich im Grunde guten Absicht nicht von ihm vertreten fühlen. Wir erwarten von unserem Verein, eine positive Vorreiterrolle einzunehmen und sich wirklich für die Freiheiten von Fußball-Fans einzusetzen. Dies ist in anderen Bereichen passiert und soll, auch wenn es in der Regel nicht vom Präsidium ausging, an dieser Stelle nicht vergessen werden. Wir wünschen uns einen Verein, der mit uns gemeinsam wieder etwas bewegen will, der wieder etwas anpackt und voranbringt und fordern das Präsidium auf, den aktuellen Irrweg endlich zu verlassen.

Wir appellieren an alle Fans, dieses Thema weiter zu verfolgen, sich an Diskussionen zu beteiligen und das Thema sowohl in die generelle als auch in die Vereinsöffentlichkeit zu bringen. Werdet aktiv! Äußert euch! Verschafft euch Gehör! Es gibt viele Wege.

Einer unserer Beiträge wird es sein, überspitzt aufzuzeigen, wohin der Weg führen wird, wenn der Entwicklung kein Einhalt geboten wird. Wir fordern die Fans in der Südkurve auf, die Traversen der Kurve erst fünf Minuten nach Anpfiff zu betreten. Der Gästeblock ist schon leer– eine leere Heimkurve wird jedem im Stadion und an den Fernsehschirmen auffallen. Jeder wird einen frappierenden Unterschied feststellen. Es ist der absolute Aufhänger, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen und ein starkes Zeichen. Nach fünf Minuten wollen wir die Kurve betreten und mit einer lauten „Aux Armes“ zeigen, dass wir die Mannschaft nicht im Stich lassen und wir alle für den Aufstieg brennen. Deshalb fordern wir das gesamte Stadion auf, sich an dieser „Aux Armes“ mit aller Kraft zu beteiligen.

Nach vielen Diskussionen und Gesprächen in den letzten Wochen wurde allerdings auch deutlich, dass die Enttäuschung über das eigene Präsidium und somit auch über den eigenen Verein bei sehr vielen Mitgliedern unserer Gruppe und Menschen in unserem Umfeld extrem tief sitzt. Es sind grundlegende Werte des FC St. Pauli und der Fankultur mit Füßen getreten worden, wodurch zu vielen Menschen jegliche Motivation für dieses Spiel genommen wurde. Und da ist es egal, ob es für den Aufstieg oder gegen Hansa Rostock geht. Wir sind keine Duracell-Hasen, die einfach so weitermachen können, als wäre nichts geschehen. Aus diesem Grund wird es von uns keinen organisierten Support geben– keine Banner, keine Vorsänger, keine Fahnen.
Trotzdem freuen wir uns über alle, die die Mannschaft und den Verein mit uns an diesem schwierigen Tag in die 1. Liga brüllen.

Der Aufruf, dieses Zeichen zu setzen, richtet sich an die Fans in der Südkurve. Wenn sich weitere Fangruppen auf den anderen beiden Tribünen dieser Aktion ebenfalls anschließen möchten, freuen wir uns. Die große Ganz-Stadion-Choreographie, die Gruppen aller drei Tribünen zu diesem Spiel seit Wochen geplant haben, wurde abgesagt. Den meisten Vertretern fehlt es an Motivation und dem Willen, so zu tun, als sei alles wie immer. Sie wird bei einem passenden Spiel nachgeholt.

Werdet aktiv! Beteiligt euch! Der Fußball gehört allen!
Ultrà Sankt Pauli im März 2010

Teilen
Di., 16. März 2010 / Kolumne, Topstory

Littmann hat sein ursprüngliches Ziel, die Rostockfans komplett vom Millerntor auszusperren, nicht erreichen können. Stattdessen muß der Verein nun 500 Sitzplatzkarten nach Rostock geben, was defakto auch einem Rausschmiss gleichkommt.
Ich kotze hier gerade ziemlich ab, und da mir nicht so recht klar ist, wie ich das in Worte formulieren kann (*kotz*?), verweise ich einfach mal an den Übersteiger-Blog, der hat das nämlich bereits hervorragend in Worte gebracht, was ich hier gerade denke.
Klasse…. Ich freu mich schon auf die ausgesperrten Rostockfans. Und an das Hauen und Stechen nach Auswärtstickets, Spiele gegen St. Pauli sind doch beinahe traditionell schon Hochsicherheitsspiele, weshalb auch immer… Danke nochmal, Littmann.

Teilen
So., 28. Februar 2010 / Kolumne

…den scheiß ich zusammen.
Sonntagmorgen. Gefühlt wie Samstagmorgen. Spieltag. Heimspiel gegen Bielefeld. Spitzenspiel. Eigentlich optimale Voraussetzungen für beste Laune.
Ich habe ziemlich beschissen geschlafen. Obwohl ich meine Saisonkarte für die Südkurve der kommenden Saison sicher habe. Vielleicht auch gerade deswegen.

Teilen
Mi., 24. Februar 2010 / Kolumne, Topstory

Der FC St. Pauli teilte mit, dass Karten für das Spiel bei 1860 München am 07.03. nach dem Urteil des DFB Sportgerichts vom 19.02. gegen 1860 nur gegen Vorlage des Ausweises abgegeben werden dürfen. Hierüber herrscht Unverständnis und bei vielen Fans auch Ärger.

Teilen
Mi., 24. Februar 2010 / Berichte

Gerade auf der Stadionbaucam gesehen: Die ersten Fertigbauteile der neuen Haupttribüne stehen bereits! 🙂 Eine Fotogalerie und einen kleinen Bericht dazu gibt es auf fcstpauli.com, und ich werde auch die Tage mal schauen, ob ich nicht ein paar Bilder davon einfangen kann…

Teilen
Fr., 29. Januar 2010 / Berichte, Topstory

Hach, ist das schön, nach einer völlig verkorksten Woche so ein Spiel ansehen zu können, was einen für mindestens eine Woche wieder richtig aufrichtet. Da lässt es sich auch verschmerzen, wenn man zwar nur vor der Glotze hängen kann, dass man auch dort heiser werden kann. Die Gewissheit, dass auch Ballverluste im eigenen Strafraum mich völlig kalt lassen, mich das Spiel entspannt ansehen lassen, mich zurücklehnen lassen, in der sicheren Gewissheit, dass dieser Club das Spiel ja sowieso gewinnen wird, das ist ein wahnsinnig schönes Gefühl, ein unbeschreiblich gutes Gefühl. Ich liebe diesen Verein, ich will endlich mal wieder auswärts mitfahren können, ich verdamme die staatlich verordnete Zwangsarbeit und ich freue mich auf weitere Spiele des Spitzenreiters, des offensivsten Teams im deutschen Profifussball, hach, halt des magischen FC Sankt Paulis…
Mitsingen (und demnächst die Hallen – DVD am USP-Stand kaufen)!

Teilen

Spiele

26.10.2024 15:30
Wolfsburg
VfL Wolfsburg
02.11.2024 15:30
Hoffenheim
TSG 1899 Hoffenheim
09.11.2024 15:30
Bayern
FC Bayern München
24.11.2024 17:30
Mönchengladbach
Borussia Mönchengladbach
29.11.2024 20:30
Holstein
Holstein Kiel

Tabelle

Rang Teams Gespielt Differenziell Tordifferenz Punkte Aktuelle Form
1 FC Bayern München 11 36 - 7 29 29 WWWWW
2 Eintracht Frankfurt 11 27 - 16 11 23 VUWWW
3 Rasenballsport Leipzig 11 17 - 9 8 21 WWVUV
4 Bayer 04 Leverkusen 11 26 - 18 8 20 WUUUW
5 Borussia Dortmund 11 22 - 18 4 19 WVWVW
6 Borussia Mönchengladbach 11 17 - 14 3 17 WUWUW
7 SC Freiburg 11 13 - 15 -2 17 WVUUV
8 1. FSV Mainz 05 11 18 - 13 5 16 VUUWW
9 VfB Stuttgart 11 21 - 19 2 16 VWUVW
10 1. FC Union Berlin 11 9 - 9 0 16 WUVUV
11 VfL Wolfsburg 11 20 - 18 2 15 VUUWW
12 SV Werder Bremen 11 17 - 22 -5 15 WUVWV
13 TSG 1899 Hoffenheim 11 17 - 22 -5 12 WUVUW
14 FC Augsburg 11 13 - 23 -10 12 VWUUV
15 1. FC Heidenheim 11 15 - 20 -5 10 VUVVV
16 FC St. Pauli 11 7 - 14 -7 8 VUWVV
17 Holstein Kiel 11 12 - 28 -16 5 VVWVV
18 VfL Bochum 1848 11 10 - 32 -22 2 VVVUV