„Wir hören, was wir hören wollen“ heißt es ab sofort beim FC St. Pauli. Denn Deezer, einer der führenden globalen Audiostreaming-Anbieter mit mehr als 6 Millionen Abonnenten, ist neuer Partner der Kiezkicker. Die Kooperation gilt zunächst für die Rückrunde der Saison 2015/2016 sowie für die Spielzeit 2016/2017. Mit dieser Partnerschaft baut Deezer sein Fußball-Angebot weiter aus. Als Sponsor präsentiert Deezer unter anderem das Musikprogramm auf der Spieltags-Website millerntorlive.de und wird zudem mit Werbeflächen im Millerntor-Stadion vertreten sein. Als Streaming-Service stellt Deezer dem FC St. Pauli eine reichweitenstarke Plattform zur Verfügung, auf der künftig eigener und exklusiver Content des Vereins angeboten wird.
Und nun dachte ich, wird es richtig spannend, denn ich fragte mich, was denn dieser eigene und vor allem exclusive Content sein sollte? Leider folgte dann auch relativ schnell die Ernüchtigung, denn der eigene und exclusive Content ist schlicht nichts anderes als das, was wir ohnehin bereits kennen, hören und was etabliert und gut ist, aber eben nichts Neues. Es werden bereits vorhandene Formate an einem weiteren Ort gebündelt. Der von den Hörern mehr oder weniger ein Abo – Model erfordert und demzufolge nicht frei von zusätzlichen Kosten ist.
Für mich sieht das wie eine Fortsetzung vom grandios geflopptem „fcstpauli.fm“ aus, dem Web – Radiosender, wo man all das (inklusive der Spieler- Playlisten) schon einmal angeboten hatte – eingebunden in eine relativ kleine Auswahl von Musikstücken, die sich immer und immer wiederholten. Hörbar allenfalls ein, zwei Tage lang.
Und nun sollen mir so Dinge wie der AFM – Radiopodcast, wie der Übersteiger – Vor- und nach dem Spiel- Podcast, wie der Übersteiger Millernton, wie Spielerinterviews als neuer Content an neuer Stelle erneut verkauft werden? Ich weiß ja nicht, mich überzeugt das nicht so wirklich…
Aber lest selbst, die ein oder andere Anmerkung werde ich einfließen lassen:
„Wir freuen uns auf und über Deezer. Besonders schön ist es, dass wir zukünftig neben Vereins- auch Faninhalte in unsere in-App integrieren werden“, freut sich Martin Drust, Leitung Marketing beim FC St. Pauli, über die Zusammenarbeit mit dem neuen Partner.
Denn ab Februar geht die Kooperation in die nächste Phase. Dann steht den Fans des Vereins sowohl im Web unter www.deezer.com als auch in der Deezer-App eine eigene FC St. Pauli-Welt zur Verfügung. Hier können sich Nutzer die Vollreportagen des AFM-Radios,
Gibt es auf fcstpauli-afm.de/afm-radio/afm-radio-podcasts-archiv/spieltag/ bereits.
den beliebten Podcast Millernton,
fcstpauli-afm.de/afm-radio/afm-radio-podcasts-archiv/millernton/ oder meinetwegen auch blog.uebersteiger.de/millernton-fc-st-pauli-fan-podcast/
die Playlists der Spieler
Die gab es wie gesagt bereits bei fcstpauli.fm, bestanden aus wenigen Liedern, die sich in einer Endlosschleife immer wieder wiederholten. Hört man sich einmal an, reicht dann aber auch. So interessant wie ein Sack Kaffee ohne Kaffeemühle. Wird dann zukünftig eh nie mehr aktualisiert, und man gewinnt allenfalls den Eindruck, dass die immer nur die gleichen fünf Songs hören…. ;>
sowie die Rabauken-Playlist für junge Fans anhören.
Läuft da dann die „FC St. Pauli – Rabauken“ – CD mit vier verschiedenen Versionen von „Wir sind die Rabauken„?
Weitere Formate wie die Vorberichterstattung zu den Spieltagen und Interviews sollen sukzessive ergänzt werden.
Oh, klasse, die wollen also auch den Millernton – Vor- und nach dem Spielbericht integrieren? Gibts übrigens auch jetzt schon bei fcstpauli-afm.de/afm-radio/afm-radio-podcasts-archiv/spieltag/.
Die neue Partnerschaft mit dem FC St. Pauli wird mit einem Augenzwinkern bei einer „Pressekonferenz“ der ganz besonderen Art verkündet – ganz nach dem Motto „Hör, was du hören willst“:
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„Ausschlaggebend für die Zusammenarbeit ist die musikalische DNA des FC St. Pauli. Der Verein ist fest in seinem Stadtteil verwurzelt, welcher eine Musik- und Clubszene beheimatet, die in Deutschland ihresgleichen sucht. Deezer und den FC St. Pauli vereint eine große Leidenschaft für Musik,“ sagt Michael Krause, Vice President Deezer Central and Eastern Europe.
Diese Clubszene gibt es so ganz nebenbei nicht mehr wirklich. Gentrification ist das passende Stichwort. Aber wenigstens haben wir hier noch reichlich Getränke- und Dönerbuden sowie Wettbüros.
Neben Musik, Hörbüchern, Hörspielen, Kids-Inhalten und Podcasts bietet Deezer als einziger Audio-On-Demand-Streaming-Dienst auf dem deutschsprachigen Markt seit 2015 alle Spiele der ersten und zweiten Bundesliga live in der Deezer-Fußballwelt an: http://deezer.com/app/football
Über Deezer:
Deezer ist mit mehr als sechs Millionen Abonnenten in mehr als 180 Ländern einer der ersten globalen Musik-Streaming-Dienste. Fans haben direkten Zugriff auf
Genau, Abonnenten. Man soll also zukünftig für die Inhalte bezahlen, die man bisher an verschiedenen Stellen im Web bereits zur kostenlosen Verfügung hatte. Ich hoffe mal, dass wird zusätzlich und nicht anstelle der bisherigen Webseiten angeboten werden.
einen der größten Musikkataloge der Welt mit 35 Millionen Songs, tausenden Hörbüchern und Hörspielen, 40.000 Podcasts sowie Live-Inhalten der 1. und 2. Fußballbundesliga, präsentiert von SPORT1.fm, und der Premier League und des FA Cups, präsentiert von talkSPORT. Deezer bietet die Möglichkeit, Musik, die man kennt und liebt, überall zu genießen. Ein intelligenter Algorithmus und das Know-how von 40 internationalen Musikexperten sorgen dafür, dass Deezer-Nutzer in den Genuss eines persönlichen, maßgeschneiderten Musikerlebnisses kommen. Nutzer können neue Musik via Smartphone, Tablet, PC, Heimanlage, im Connected Car oder per Smart TV entdecken.
….wenn sie denn dafür ihren monatlichen Beitrag gezahlt haben. Und während des Hörens online sind. Und noch genügend Datenvolumen zur Verfügung haben.
Deezer wurde 2007 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Paris und einen deutschen Standort in Berlin. Deezer ist derzeit auf dem iPhone, iPad, Android- und Windows-Geräten zum kostenlosen Download verfügbar oder im Internet unter deezer.com weltweit außerhalb der USA erhältlich.
Weltweit außerhalb der USA erhältlich liest sich irgendwie lustig.
Und auch wenn das hier reichlich pissig klingen mag: Mich nerven diese ständigen Zusatzangebote, für die man gefälligst dann zu zahlen hat, enorm. Insbesondere tun sie das, wenn es sich um Inhalte handelt, die es ohnehin bereits gab und wenn einem diese dann als neu, zusätzlich, extra dafür geschaffen und produziert verkauft werden sollen. Was erhofft man sich beim FC St. Pauli durch diese „Kooperation“? Inwiefern kooperiert man eigentlich hier miteinander? Für mich sieht das wie ein herkömmliches Sponsoring aus – der FC St. Pauli erhält von Deezer dafür Geld, dass die Fans ihnen Content anliefern, mit denen Deezer dann ihr Fussball – Angebot aufbauen kann.
Nur – was erhofft man sich beim FC St. Pauli durch diese Kooperation? Das man nach dem Modelabel (endlich Merchandisingrechte zurück!) nun auch noch zu einem Musiklabel wird? 😉 Und was habe ich als Fan davon, außer der Möglichkeit, zukünftig dann für Dinge auch zu bezahlen, die es bisher schon gab, allerdings für mich kostenlos, nur um sie dann in einer recht großen App vorzufinden, die eine dauerhafte Internetverbindung benötigt? Zumindest die Podcasts konnte ich mir bisher immer herunterladen und sie dann auch beliebig offline anhören. Wen will man damit erreichen?
Neben Deezer gibt es übrigens auch noch putpat.tv bzw. viel mehr nun ampya.com, die lassen sich auch gratis nutzen, ohne dann in einer x-beliebigen Zufallsplaylist „inspiriert vom gewählten Künstler“ gefangen zu sein. Und bieten dann auch die passenden Videos dazu an.
Update: Und eine Sorge konnte man mir bereits nehmen…
@Kiezkickerde Wir sehen das recht leidenschaftslos. Es ist ein weiterer Weg, gehört zu werden. An den bisherigen ändert sich nix. @Vilinho
— MillernTon (@MillernTon) January 11, 2016
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