Nachfolgend dokumentieren wir eine Stellungnahme des „Aktionsbündis gegen Sexismus und Homophobie„:
Das Aktionsbündnis ist vom FC St. Pauli enttäuscht
Wie wichtig ist den Verantwortlichen des FC St. Pauli ihr Engagement gegen Homophobie wirklich?
Dieser Frage müssen wir uns leider aktuell stellen. Zwar bekennt sich der Verein über alle sozialen Kanäle gegen Homophobie und Sexismus, präsentiert sich mit Ideen wie Regenbogensaum beim Auswärtstrikot oder lässt schon mal die verwaschene Regenbogenflagge auf dem Millerntor- Stadiondach gegen eine neue austauschen, doch einige Stellschrauben müssen scheinbar nachgezogen werden, damit dies nicht nur als Lippenbekenntnis erscheint.
Es gibt nämlich ärgerliche Gegenbeispiele. So verschwand z.B. mir-nichts-dir-nichts die Regenbogen- Kapitänsbinde in der Schublade. Auf Nachfrage gab es eine wenig überzeugende Ausrede- und bislang keine Korrektur.
Was uns aktuell verärgert und bei uns auf Unverständnis stößt, ist aber folgender Sachverhalt:
Der 1. FC Kaiserslautern plant zur Unterstützung von Anti- Diskriminierungsorganisationen aus Kaiserslautern am „Tag gegen Homophobie“ eine kleine aber feine Aktion am letzten Spieltag hier am Millerntor:
Die Regenbogen- Schnürsenkel- Aktion aus England soll das Votum des 1.FCK gegen Homophobie öffentlich dokumentieren. Klar, da macht doch unser Verein mit… dachte sich das Aktionsbündnis.
Tja, nicht bedacht hatten wir, dass es ja leider noch um richtig viel geht, an diesem 34. Spieltag: Der Gewinn der „Goldenen Ananas“ ist noch möglich! Und in einer solchen „heißen“ Phase den Spielern die Konzentration auf das Spiel durch Regenbogenfarbene Schnürsenkel rauben? Nicht mit der Mannschaftsleitung! Unsere Anfrage wurde auch beim zweiten Mal abgelehnt.
Diese kleine aber feine Aktion gemeinsam mit einem Verein, der nicht unbedingt als Vorreiter für Anti- Diskriminierungsarbeit im Fußball bekannt ist, wäre nicht nur ein schöner Schulterschluss sondern auch ein netter Abschluss einer beachtenswert schönen Zweitliga- Saison gewesen?!
Die grundsätzliche Aussage: „die Mannschaft wird sich an Spieltagen nicht mehr an Aktionen beteiligen“ darf so nicht unwidersprochen stehenbleiben.
Ginge es um Auf- oder Abstieg, Konkurs- oder andere mögliche Probleme rund um den FC St. Pauli- das Aktionsbündnis wäre nie auf die Idee gekommen, den Verein zu bitten, die Mannschaft für diese gesellschafts- politische Aussage zu „missbrauchen“.
Aktionen ohne die Mannschaft erreichen maximal die Zuschauer, die am Millerntor vor Ort sind. Eine Aktion mit der Mannschaft hat immer auch ein medienwirksames Echo- was der Vereinsführung ja sonst auch genehm ist.
So bleibt eine Gruppe engagierter Menschen enttäuscht und frustriert zurück, denn plötzlich ist es gar nicht mehr eine so beachtenswert schöne Zweitliga- Saison gewesen.
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