Die Zuversicht war groß nach dem überzeugenden 4:0 am Ostermontag gegen Fortuna Düsseldorf, doch noch größer war dann am Freitagabend die Ernüchterung, als der FC St. Pauli das Wildparkstadion mit einer 0:3-Niederlage beim Karlsruher SC im Gepäck verlassen musste.
Aue schon vorbeigezogen
Mit der 15. Saisonniederlage haben die Braun-Weißen aufgrund der nun wieder schlechteren Tordifferenz gegenüber Erzgebirge Aue schon am Freitag den Relegationsplatz verloren und könnten auch noch ans Tabellenende abrutschen, wenn der VfR Aalen seine Partie am Sonntag beim 1. FC Union Berlin gewinnt. Dieses Spiel, aber auch die Auftritte des TSV 1860 München heute bei Eintracht Braunschweig, das Gastspiel der SpVgg Greuther Fürth beim FSV Frankfurt sowie das Heimspiel von Aue gegen den SV Sandhausen wird man rund ums Millerntor sicherlich genau verfolgen in der Hoffnung darauf, dass die Ausgangsposition im Abstiegskampf nicht nur dreifache Punktgewinne der Konkurrenz deutlich schlechter wird.
Letztlich muss sich die Mannschaft von Trainer Ewald Lienen aber selbst aus dem Sumpf ziehen, was mit Leistungen wie in Karlsruhe kaum möglich scheint. Im Wildpark wurde die Anfangsphase völlig verpennt, sodass der ehemalige Kiez-Kicker Rouwen Hennings mit einem Doppelpack in der dritten und 19. Minute frühzeitig die Weichen auf Sieg für den KSC stellen konnte, der zuvor viermal in Folge zu Hause nicht gewonnen hatte. Dass Coach Lienen, der wie erwartet die erfolgreiche Elf vom Montag aufbot, gerade mit dem Start in die Partie nicht zufrieden war, versteht sich von selbst: “Die Wahrheit eines Spiels liegt in den ersten fünf Minuten und da war bereits zu sehen, dass wir zehn bis 15 Prozent weniger gegeben haben. Deshalb konnten wir den KSC nicht bremsen. Wir waren bei den Toren zu schlafmützig und nicht zu 100 Prozent da“, so Lienen, der im zweiten Durchgang noch ein Standardgegentor durch Manuel Gulde (69.) zur Kenntnis nehmen musste. Dennoch war der erfahrene Fußball-Lehrer zumindest mit der Steigerung nach dem Seitenwechsel einverstanden: “In der zweiten Halbzeit haben wir versucht, diesen Eindruck zu korrigieren. Das ist uns trotz des dritten Tores gelungen.“
Hoffnungsträger Choi enttäuscht
Nach seinem Doppelpack gegen Düsseldorf war klar, dass Kyoung-Rok Choi erneut in der ersten Elf stehen würde, doch in Karlsruhe kam der 20 Jahre alte Koreaner, abgesehen von einem harmlosen Abschluss nach zwölf Minuten, kaum zum Zug und wurde folgerichtig schon nach einer Stunde ausgewechselt. Allgemein gibt es nach Partie bei einem allerdings auch starken Gegner wenig Dinge, die für den Schlussspurt Hoffnung machen. Für das Selbstvertrauen ist es daher vor den verbleibenden sechs Spieltagen sinnvoller, sich an den gelungenen Auftritt gegen Düsseldorf zu erinnern.
Auch deshalb, weil die nächste Partie ähnlich verlaufen könnte. Mit dem 1. FC Nürnberg gastiert wieder ein als Aufstiegsaspirant gestarteter Traditionsklub am Millerntor, der die Erwartungen aber bei weitem nicht erfüllen konnte und aktuell schon seit sechs Spielen auf einen Sieg wartet. Allerdings hat der Club in den vergangenen Wochen spielerisch trotz der mauen Ergebnisse durchaus überzeugen können und ist sicherlich kein Gegner, den man im Vorbeikommen schlägt. Weil generell nur noch schwere Gegner warten, darf sich St. Pauli aber nicht lange mit deren Stärke aufhalten, sondern muss versuchen, in Erinnerung an Düsseldorf die eigenen Qualitäten einzubringen, um den Sturz in die Drittklassigkeit noch vermeiden zu können.
[…] http://www.breitseite-stpauli.de/14-15-28.htm http://www.kiezkicker.de/kiezkicker/2015/03-in-karlsruhe-es-wird-ein-weiter-weg-zum-klassenerhalt/ http://grenzenlos1910.com/?p=2332 […]