Nachbetrachtungen zum Chemnitzspiel

Und wenn ich jetzt wieder diese Beschwichtigungen von Chemnitzer Seite lese, man haette die Leute noch nie vorher gesehen, man sei überrascht von deren massiven Auftreten, und eigentlich seien das ja ohnehin Rostocker gewesen, kriege ich das kalte Kotzen. Das sind die gleichen Sprüche, die man immer hört, wenn sowas vorfällt, und die in keinster Weise dem notwendigen herangehen und aufklären, sondern nur dem verharmlosen nazistischer Umtrieben dienlich sind.

Übrigens, zum User himmelblau01 aus dem Chemnitzforum hätte ich dann auch noch was anzumerken (und extra anmelden möchte ich mich nicht im Forum, weil sich die sportlichen Wege ja eh trennen dürften… und man sich daher eher nicht mehr so häufig gemeinsamen Diskussionen widmen wird):
Ihn würde ich fragen wollen, warum er sich dann direkt neben die entsprechende Flagge stellte, und die nicht einfach dann auch direkt entfernt hat: Kapeikenfotoseite (im speziellen: jenes Foto zeigt diese Diskrepanz zwischen dem, was man aussagen will, und dem, was man durch sich direkt davor stellen aussagt sehr deutlich auf, denn offenbar störte er sich ja nicht an der Flagge, sonst hätte er sich nicht direkt davor gestellt…
Genug Polizei, die ihn sicherlich beim abhängen dieses wiederlichen Lappens vor den anwesenden Primaten beschützt hätte, war ja nun eindeutig vorhanden. Stattdessen stellt man sich direkt vor das Teil, nunja, auch ne interessante Definition von Distanzierung.
Und ehrlich: Der Teil, die sich derartig erkennbar vom Mob distanzieren wollten, war dann doch sehr klein… Das man dann wegen diesen 24 Leuten (ja, genau, abgezählt) nicht dazu übergeht, den anderen 400 freien Abzug nach so einer Provo zukommen zu lassen, dürfte aber irgendwie auch nachvollziehbar sein.

Und da ich bei dem Abzug dieser Leute, die sich unter gesinge von „Hier marschiert der nationale Wiederstand“ zu den HVV-Bussen bewegte, keine 10 Meter von denen entfernt auf dem Südkurvenvorplatz stand (anschließend dann auf dem stadtauswärts befindlichem Fußweg neben den Bussen), habe ich mir schon einen recht umfangreichen Überblick über die Leute machen können, die dort in den Bussen platznahmen. Dann war mir eigentlich auch klar, dass ich an der Stelle falsch war, und bewegte mich über einen kleinen Umweg in Richtung Millerntorplatz… vorher hatte ich da noch meine Zweifel, ob ich denn da richtig aufgehoben sein würde, und hatte eigentlich auch gar keine Lust, bei dem WM-Übungsszenario der Polizei als Statist mitzuwirken. Bis dahin war es nämlich mal ganz interessant, _zwischen_ jeweils 2 Wasserwerfern zu stehen, ulkigerweise wurde ich seitens der Polizei ja nicht vom Südkurvenvorplatz vertrieben, und so hörte und sah ich mir halt mal deren Taktik an.

Die Polizeitaktik wirkte nämlich schlichtweg kopflos und war entsprechend unterhaltsam. Um nur mal ein paar wenige Beispiel zu benennen:
Ich setzte mit bierschlürfend (es war mein erstes, ich war also noch klar bei Gedanken…) auf einen Steinabsatz vor dem Hotel Buderpester Hof. Vor mir 2 Wasserwerfer, von dem der eine Richtung Jolly, der andere in meine Richtung gerichtet war. Durchsage aus letzterem: „Die Störergruppe vor dem Hoter Buderpester Hof möge sich bitte in Richtung Reeperbahn entfernen“. Mal ganz davon abgesehen davon, dass ich weder eine Gruppe war, noch eine Störergruppe, war leider der Weg in Richtung Reeperbahn von einer Polizeikette versperrt… Demzufolge skuril wirkte es auf mich, von einem Wasserwerfer in dieser Weise persönlich angesprochen zu werden, hat man auch nicht alle Tage, dass man sitzenderweise als Einzelperson als Störergruppe tituliert wird. Nunja, und dann fingen die beiden Wasserwerfer, die in Richtung Reeperbahn/Millerntorplatz standen, auch schon mit dem rumspritzen an. Ich folgte also der Aufforderung, und bewegte mich in deren Richtung.
Da ich aber keinen Bock hatte, noch nasser zu werden wie ich es aufgrund der Witterung ohnehin schon war, begab ich mich halt auf den Vorplatz der Südkurve, wo ich mich dann auch länger aufhielt, dem unglaublichen Szenario der polizeilichen Unfähigkeit folgend, was sich mir da nun bot. Nunja, wenigstens St.Paulipräsident Littmann hatte in einen der Wasserwerfer scheinbar seinen Spass, hat ja auch was von gutem Führungsstil, wenn er im Wasserwerfer sitzt, während Kunden von dem bedroht werden. Was bildet sich dieser Präsident eigentlich ein, wen er damit zu vertreten meint? Den Polizeipräsidenten?!
Besser machte es da dem Vernehmen nach schon Vizepräsidenten Markus Schulz- der stellte sich vor den Wasserwerfer. Ich teile zwar dem seine Einschätzung, dass man keinesfalls Gegenstände auf Busse zu werfen hätte nicht uneingeschränkt (wobei ich halt sass, _was_ da in den Bussen sass, keine Ahnung, ob er das auch sah, aber vielleicht macht er das bei solchen ja auch nicht? Sei ihm zugestanden, und würde ich bei seinem Amt vielleicht auch nicht sonderlich angemessen finden), aber zumindest scheint er mitbekommen zu haben, welches seltsames Spiel die Hamburger Polizei bei dieser ganzen Aktion spielte- so klang er jedenfalls, als ich mir bezüglich der Dosenwürfe ein kurzes Wortgefecht mit ihm lieferte- entsprechend durchnässt sah er aber auch aus… Ein Vizepräsident, der sich vor einen Wasserwerfer stellt, und dort dann meinetwegen auch darüber diskutiert, wie Wiederstand gegen Nazis auszusehen hat (auch wenn das vielleicht nicht gerade der passendste Moment für entsprechende Diskussionen sein mag, daher sorry, dass ich die Diskussion einseitig beendete), ist mir jedenfalls im Zweifelsfall deutlich lieber wie ein Präsident, der im Wasserwerfer selbst platznimmt- völlig gleich, was er da drinne getrieben haben mag (einige munkeln, er hätte die Polizisten davon überzeugen wollen, nicht in die Menge reinzuwässern- völlig schwachsinnig, in meinen Augen, sowohl was diese These angeht, als auch der Versuch, sowas tun zu wollen). Nun gut, insofern Hochachtung vorm Vizepräsidenten und kopfschütteln gegenüber den Präsidenten, der es irgendwie immer wieder fertig bringt, sich weiter ins bodenlose Abseits zu stellen.

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2 Kommentare

  1. Di., 4. April 2006
    Antworten

    Nochmal St. Pauli – Chemnitz…

    Der Chemnitzer FC beschäftigt eine Fanbeauftragte. Hört hört. Wie sie nun ausgerechnet auf die Peggy kommen, ist mir ein Rätsel. In meiner Vorstellung sieht sie so aus:

    Das ist natürlich Unsinn, weil Peggy “sogar” in der SPD ist, aber……

  2. zecke
    Do., 18. Mai 2006
    Antworten

    felix luz ist die geilste sau auf erden

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1 FC Bayern München 15 47 - 13 34 36 WUWVW
2 Bayer 04 Leverkusen 14 32 - 20 12 29 UWWWW
3 Eintracht Frankfurt 14 34 - 20 14 27 WWWUV
4 Rasenballsport Leipzig 15 23 - 20 3 27 VVWWV
5 SC Freiburg 14 20 - 19 1 24 UVWUW
6 VfB Stuttgart 14 29 - 24 5 23 VWUWW
7 1. FSV Mainz 05 14 25 - 18 7 22 WWWVW
8 Borussia Dortmund 14 25 - 21 4 22 VWUUU
9 SV Werder Bremen 14 22 - 24 -2 22 WVUWW
10 VfL Wolfsburg 14 31 - 25 6 21 WWWWV
11 Borussia Mönchengladbach 14 23 - 19 4 21 UWVUW
12 1. FC Union Berlin 14 13 - 15 -2 17 UVVVU
13 FC Augsburg 14 16 - 27 -11 16 UVWUV
14 TSG 1899 Hoffenheim 14 19 - 26 -7 14 UWVUU
15 FC St. Pauli 14 11 - 19 -8 11 VVWVV
16 1. FC Heidenheim 14 18 - 31 -13 10 VVVVV
17 Holstein Kiel 14 14 - 37 -23 5 VVVVV
18 VfL Bochum 1848 14 11 - 35 -24 3 UVVVU