Stellungnahme zum 17. November (Unterstützerliste wird laufend aktualisiert!):
Am Freitag, 17. November, kam es zu einem in dieser Dimension nicht vorher dagewesenen Angriff auf den von USP organisierten Marsch und Besucher des Fanladens. Des Weiteren wurde die Unantastbarkeit der Institution Fanladen massiv mit Füßen getreten. Um eine genaue Übersicht zum Ablauf des Abends zu geben, wollen wir nachfolgend das Ganze chronologisch auflisten, um die Tragweite der Vorfälle aufzuzeigen.
Um eine Eskalation mit den zahlreich anwesenden und schon vor dem Spiel negativ aufgefallenen Gästefans sowie der Polizei zu vermeiden, blieb Ultrà Sankt Pauli nach dem Spiel noch eine dreiviertel Stunde länger am Stadion. Somit sollte gewährleistet sein, dass die misslungene Taktik der Polizei aus den letzten Wochen nicht erneut dazu führt, dass Heim- und Gästefans auf der Budapester Straße aufeinander treffen und es zu Eskalationen zwischen den verschiedenen Fangruppen kommt. Als sich der Marsch mit großer zeitlicher Verzögerung in Bewegung setzte, waren sämtliche Erfurter schon auf dem Kiez oder in den S- und U-Bahnen bzw. in ihren Bussen. Dies konnte aus verschiedensten Gesprächen der Polizeibeamten untereinander entnommen werden.
Nichts desto trotz wurde die Budapester Straße von zwei transportablen Flutlichtmasten erhellt, an beiden Seiten standen Wasserwerfer und von Beginn an wurde die ca. 300 Personen große Gruppe von einem zweireihigen, doppelseitigen Spalier begleitet.
An der Kreuzung Detlef-Bremer- und Clemens-Schultz-Straße, direkt vor der Kneipe „Café Miller“, gab es eine Streitigkeit zwischen herumstehenden Personen und einem Autofahrer, welcher wild in die Menge fuhr, immer wieder vor- und zurücksetzte und damit in Kauf nahm, Anwesende zu verletzen. Einer der Herumstehenden soll dort die Seitenscheibe des Wagens eingeschlagen haben- zu diesem Zeitpunkt befand sich die Spitze des Marsches jedoch noch an der Einmündung Budapester Str./ Clemens-Schultz-Str., also etwa 50 Meter vom „Café Miller“ entfernt. An der betreffenden Kreuzung angekommen, entstand kurzzeitig Verwirrung ob eines eventuellen Angriffes von Erfurtern, da die Polizei den Marsch in zwei Teile spaltete und bereits hier die Teilnehmer massiv bedrängte und schlug. Der deeskalierenden Einwirkung eines Fanladenmitarbeiters und verschiedenen USPlern ist es zu verdanken, dass der Marsch sich nicht provozieren ließ und seinen gewohnten Weg durch die Annenstraße fortsetzten konnte. Bereits hier konnten Gespräche zwischen verschiedenen Polizeieinheiten mitgehört werden, welche auf absolute Unkenntnis der Örtlichkeiten schließen ließ. Offensichtlich wussten einige Polizisten weder wen sie dort begleiteten, noch wo sie waren („Ist das der Hans Albers Platz?“), oder wohin die Reise gehen sollte.
Höhe Hein-Hoyer-/ Annenstraße reihte sich eine weitere Polizeieinheit vor den Marsch ein und bewegte sich im Laufschritt die Brigittenstraße hoch. Kurz vor dem Marschende zählten die ersten Reihen lachend von zehn herunter und liefen die letzten Meter am Paulinenplatz vorbei bis zum Parkplatz vor dem Fanladen. Dieses „Ritual“ wurde von USP schon häufiger benützt, ohne dass es hierbei zu Zwischenfällen kam. Am Freitag nahm eben jene Einheit dies zum Anlass von ihrem Standort auf Höhe des Kinos B5 auf den Fanladeneingang zuzurennen und unter Einsatz ihrer Schlagstöcke wahllos auf alle einzuschlagen, die in ihrer Reichweite waren. Obwohl viele der Betroffenen die Hände sichtbar über ihre Köpfe hoben, wurde weiterhin auf die Leute eingeprügelt. Nachrückende Personen aus dem Fanladen wurden ebenfalls attackiert, sowohl durch Schlagstöcke als auch durch Pfefferspray. Nach minutenlangen Auseinandersetzungen, wobei es vereinzelt zu Flaschenwürfen aus dem Pulk kam, zog sich die betreffende Einheit Richtung Gilbertstr. zurück. Dieser Einsatz hatte zahlreiche Verletzungen zur Folge: Ein Sankt Paulianer erlitt eine Schädelprellung, verlor für mehrere Stunden seinen Gleichgewichtssinn und konnte auf einem Ohr nicht hören. Unzählige Personen hatten mit den Folgen des Pfeffersprays zu kämpfen, selbst ein Vater mit seinem sechsjährigen Sohn auf dem Rücken ist geschlagen worden.
In der nächsten dreiviertel Stunde sammelten sich nun Polizeieinheiten in den umliegenden Straßen. Aufmerksame Beobachter hatten das Gefühl, dass der Fanladen gekesselt werden soll, da die Polizei Straßen absperrte. Das Ziel sollte wohl eine Personenkontrolle in größerem Stil sein.
Die Einheit der Polizei, welche den Schlagstockeinsatz zuvor begann, wartete immer noch in der Bleicherstraße, also nur wenige Meter vom Fanprojekt entfernt. Um ca. 23 Uhr, das Spiel und der Vorfall waren schon fast 2 Stunden vorbei, wurde von der Polizei tatsächlich der Fanladen gekesselt, und es gab die Ankündigung den Fanladen zu betreten um eine Person wegen Beamtenbeleidigung festzunehmen.
Hatte die Polizei an diesem Abend bereits mehrmals das Maß absolut überschritten, drang sie nun auch noch in die Räume eines sozialpädagogischen Projekts ein, welches seine Unantastbarkeit zu bewahren hat, um bestmögliche Arbeit leisten zu können. Circa 10-15 uniformierte Polizisten betraten den Fanladen, nahmen dort von allen Anwesenden die Personalien auf und fotografierten sie. Davon betroffen waren nicht nur diverse Sankt Paulianer von außerhalb und Erfurter Fans, sondern auch ein Mitarbeiter des Fanladens, sowie eine Person aus dem Vorstand von Jugend und Sport e.V., dem Trägerverein des Fanladens. Zudem trat die Polizeieinheit, die den Marsch attackiert hatte, erneut in Erscheinung und betrat ihrerseits den Fanladen, um dort den Keller noch einmal zu durchsuchen. Auch hier blieb die Suche, nach wem oder was auch immer, erfolglos.
Seiten: 1 2
Beim Spiel Hamburger SV II – SG Dynamo Dresden am 01. Dezember 2006: http://www.ddfcs.de/archiv/011206/slides/img36.jpg
Von Eintracht Frankfurt – Fans: http://foto.arcor-online.net/palb/alben/80/1877680/1024_6430323238363837.jpg
Von Sachsen – Leipzig – Fans (bei ihrem Spiel bei FSV Budissa Bautzen): http://www.fcs-fanpage.de/galerie/details.php?image_id=2200
Und noch ein Transpi, dieses Mal beim FC Bayern München bei deren Spiel gegen Mönchengladbach: schickeria-muenchen.de
Wer Solidarität verweigert, stärkt die Gegenseite…
Hamburg, den 02.12.06 – Offener Brief an das Präsidium des FC St. Pauli vom Fanclub – Sprecherrat
Mit größter Enttäuschung haben wir vernehmen müssen, dass das Präsidium des FC St. Pauli nicht bereit ist, dem Fanladen seine Solidarität zu erklären und …
Jena: Gemeint sind wir alle! Gemeinsam gegen Polizeiwillkür! Solidarität mit USP!
TuS Lingen – VfB Oldenburg („Kein Schritt zurück“ auf Plattdeutsch)