Demzufolge versuchte ich mich noch intensiver bei den Passanten einzubringen, indem ich zu deren Treffen ging. Dort wurde mir mitgeteilt, daß sie nicht jeden sofort fest in die Gruppe aufnehmen wollten, sondern die „Anwärter“ eine Art zweimonatige Probezeit durchlaufen sollten, da es sich bei den Passanten um eine recht homogäne Gruppe von Personen handeln würde, und man sich erst einmal einen Eindruck von der Mitarbeit der entsprechenden Personen machen wolle.
Soweit, so gut, ich versuchte mich also vor dem nächsten Heimspiel entsprechend einzubringen, als jemand beim Transpimalen über schmerzende Knie klagte, wollte ich den ablösen, woraufhin mir mitgeteilt wurde, daß meine Hilfe nicht benötigt würde, man würde es schon alleine schaffen, die Tapetenbahn fertigzustellen- der Faktor „sei Willkommen, Fremder“ war also eher nicht vorhanden, bestenfalls würde ich das Klima, was mir entgegenschlug, als reservierte Neutralität beschreiben. Kurz vor dem darauffolgenden Treffen teilte man mir dann mit, daß bei mir keine zweimonatige Testphase notwendig sei, da man mich ja bereits kennen würde – und meine weitere Mitarbeit bei den Passanten nicht mehr gewünscht sei, da ich aus persönlichen Gründen (die in meiner Onlineaktivität begründet seien) nicht in die Gruppe passen würde („nicht Passantenkompatibel“). Diese Information erhielt ich pikanterweise per eMail, soviel zum Thema Onlineaktivität.
Die in der Mail stehende Einladung zu einem weiteren, letzten Treffen, wo man nochmal dedizierter auf die Gründe eingehen wolle, nahm ich an, fand mich jedoch in einer gänzlich anderen Gruppe von Personen wieder wie ich sie bei vorhergehenden Passantentreffen vorfand. Die mitgeteilten Erklärungen akzeptierte ich dann natürlich, auch wenn mir nicht alles schlüssig erschien.
Angesichts des zuvor so oft geäusserten Aufrufes, man möge sich doch aktiv in die Fanszene einbringen war ich dann zugegebenermaßen doch etwas geplättet, daß man dann wiederum mitgeteilt bekommt, seine Mitarbeit sei nicht erwünscht.
Nach dieser Mitteilung war mein Verhältnis zu den Passanten logischerweise deutlich abgekühlt, auch wenn mir von Passanten berichtet wurde, diese Entscheidung sei nicht mit allen Passantenmitgliedern abgesprochen und stosse nicht auf ungeteilte Zustimmung.
Bei den folgenden Heimspielen stand ich zwar weiterhin neben den Passanten in Block 1, fühlte mich dort jedoch nicht mehr so recht heimisch, und entschloß mich, in der kommenden Saison zurück auf die Gegengeradenstehplätze zu wechseln, zumahl wie angesprochen die Supportbereitschaft im Block 1 sich nicht mehr mit meinem Willen zum unbedingten Support deckte. Bei den Heimspielen stand ich den Rest der Saison noch in Block 1 – bei den Auswärtsspielen stellte ich mich jedoch bereits oberhalb der USP- Gruppe in den Block, ohne jedoch zum damaligen Zeitpunkt so recht Zugang zu finden.
Einige Wochen später gab es dann einen von der AFM organisierten Themenabend zum Thema „Ultrakultur“, den ich unter dem Eindruck der kurz zuvor mitgeteilten Entscheidung der Passanten besuchte, und einige Nachfragen hierzu stellte, ob denn grundsätzlich jeder mitmachen dürfe (ein bischen Sticheln mußte sein, denn es schmerzte, sich in eine supportende Gruppe einbringen zu wollen, aber es quasi nicht zu dürfen- nunja, was da von Seiten der Passanten geantwortet werden würde, war mir natürlich im voraus klar (genauso wie es von Seiten der Passanten klar war, daß ich dazu was fragen würde, grins, man kennt sich halt doch) – aber umso gespannter war ich auf die Antwort der anderen „supportorientierten Gruppe“, eben USP, zu der ich bis dahin (unter alten Vorurteilen stehend) jedoch noch nicht so recht den Zugang fand.
Die ausgesprochene Einladung, einfach mal bei einen Treffen aufzuschlagen und es sich anzuschauen, nahm ich dann natürlich wahr- denn ich wollte mich nachwievor stärker in den Vereinssupport einbringen, und wenn es schon nicht bei der einstmals präferierten Passantengruppe möglich war, dann eben bei der anderen Gruppierung, die ich bei dem Ultraabend näher kennenlernte. Dort bemerkte ich, daß ich einige der Mitglieder bereits kannte, ohne von denen gewusst zu haben, daß sie bei USP aktiv sind – Stichwort „Pöbeln über USP, ohne zu wissen, wer das eigentlich ist“ und so… 😉
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