Preisschock für den Aufstieg? Die merkwürdigen Zahlenspielereien der Hamburger Morgenpost
In der heutigen Ausgabe der Hamburger Morgenpost hat MoPo-Redakteur Buttje Rosenfeld in altbewährter Manier mal wieder einen Skandal entdeckt: „Preisschock für den Aufstieg – Gegengerade Dauerkarten sollen bis zu 21,3 Prozent teurer werden„. Dazu stellen wir klar:
- Fans, die über wenig Geld verfügen und dem FC St. Pauli in schwierigen Zeiten die Treue gehalten haben, sollen jedes Spiel zum gleichen Preis wie bisher sehen können. Konkret betrifft das die ermäßigten DK-Inhaber im begehrten Stehplatzbereich Gegengerade.
Gleiches gilt für den Sitzplatzbereich Haupt U7/U11 ermäßigt, der überwiegend von älteren Anhängern in Anspruch genommen wird.
Bei 19 bzw. 18 Spielen erhöht sich natürlich der DK-Preis in absoluter Summe, bleibt aber umgerechnet auf ein Spiel gleich! Konkret heißt das: der Eintrittspreis für ein Spiel im ermäßigten Stehplatzbereich Gegengerade wird nach wie vor für den DK-Inhaber etwa 4 € betragen. - die nicht ermäßigten DK-Preise sollen leicht angehoben werden, am meisten in den attraktiven Sitzplatzkategorien auf der Haupttribüne und Sitzplatz Gegengerade Mitte
- bewusst ausgenommen davon ist die „Singing Area“, die nur von 127 € bei 18 Spielen auf 130 € angehoben werden soll, also etwa 17 Cent pro Spiel!
- die Preise der Dauerkarten für Kinder, unser zukünftiges Fanpotential, sollen überhaupt nicht verändert werden. Im Verhältnis zur Anzahl der Spiele sinkt somit der Preis! Zudem soll die Kinderaltersgrenze von 12 auf 14 Jahre angehoben werden.
- Die DK bieten weiterhin einen erheblichen Vorteil! Im Vergleich zum Kauf von Einzelkarten erhalten „normale DK-Besitzer“ bei 18 Saisonspielen 6 Spiele, „ermäßigte DK-Besitzer“ sogar 6,5 Spiele gratis (ohne Berechnung)!
- Eine Entscheidung über die Dauerkarten-Preise für die neue Saison ist noch nicht getroffen worden. Diese kann auch noch gar nicht erfolgt sein, da zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch unklar ist, wie viele Heimspiele der FC St. Pauli in der nächsten Saison austragen wird. Eine Entscheidung darüber wird wohl frühestens nach dem letzten 2. Liga-Spieltag feststehen. Nach dem momentanen Stand ist mit 20 Vereinen, also 19 Heimspielen in der nächsten Saison zu rechnen, da RW Erfurt höchstwahrscheinlich in der Regionalliga Nord spielen wird.
- In der laufenden Saison wurden alle Dauerkartenpreise auf der Basis von 17 Heimspielen kalkuliert. Das 18. Heimspiel ergab sich nach Beginn des Dauerkartenverkaufs und wurde den Dauerkarteninhabern nicht mehr nachträglich berechnet. Natürlich verursacht dieses aber dieselben anteiligen Kosten wie jedes andere Heimspiel auch.
- Das Präsidium des FC St. Pauli hat ein Arbeitspapier in enger Zusammenarbeit mit dem Kartencenter für die neue Saison als Diskussions- und Entscheidungsgrundlage erstellt. Mit allen Gremien und den Fanvertretern wird und wurde zum Teil schon über dieses Arbeitspapier diskutiert. Diese Diskussion wird vereinsintern weitergeführt.
- Grundgedanken bei der Preisgestaltung der Dauerkarten in diesem Arbeitspapier sind:
- Die abenteuerlichen Prozentzahlen der angeblichen Steigerung, die die MoPo heute veröffentlicht, ignorieren das Entscheidende, nämlich die Grundlage einer Modellrechnung: auf der Basis von 17 Spielen in dieser Saison wurde ein neuer DK-Preis für 18 Spiele errechnet. Das kann man im übrigen auch für 19 Spiele machen. Berücksichtigt man das voraussichtlich eine Spiel mehr in der nächsten Saison, dann ergeben sich selbstverständlich wesentlich geringere bis gar keine Preissteigerungen.
- In der Tat hat sich das Präsidium des FC St. Pauli auch darüber Gedanken gemacht, wie die Eintrittseinnahmen insgesamt sozialverträglich erhöht werden können. Die beste Voraussetzung dafür ist attraktiver und erfolgreicher Fußball. Und den mitzuerleben, soll sich auch in Zukunft Jeder und Jede leisten können. Deshalb soll es auch in Zukunft für alle Ermäßigungsberechtigten günstige Eintrittspreise geben, als Dauerkarte oder Einzelkarte. Nicht grenzenlos in jedem Bereich, aber mit Zugang zum Stadion, solange Karten vorhanden sind.
- Die Absicht des MoPo-Artikels wird durch den Untertitel „Gegengerade-Dauerkarten sollen bis zu 21,3% teurer werden“ mehr als deutlich: besonders unsere engagiertesten Fans im Stehplatzbereich Gegengerade sollen aufgeschreckt werden und empört reagieren. Dass genau diese von Preiserhöhungen weitgehend verschont werden sollen, wird wissentlich verschwiegen. Was für ein sauberer Journalismus, da kann sich jeder selber seinen Reim drauf machen. Das fügt sich nahtlos in die „Sportberichterstattung“ vergangener Monate der Zeitung ein, die sich mal rühmte, dem FC St.Pauli besonders nahe zu stehen.
Hamburg, den 10. Mai 2005
FC St. Pauli – Pressestelle
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