Etwas derartiges dachte ich mir nach dem nichtmal unverdienten 4:0 – Sieg in der zweiten DFB- Pokalrunde gegen den Spitzenreiter der zweiten Bundesliga. Und dazu werde ich etwas schreiben – sobald mich Hansenet lässt… Einige Tage später… also jetzt…:
Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass ich nachwievor mit einer Art Dauergrinsen durch Hamburg laufe? Nein? Egal, nun wisst ihr es jedenfalls!
Der VfL Bochum, nach zehn Zweitligapartien bisher noch ungeschlagen, mit 22 Punkten und 18:5 Toren ausgestattet ans Hamburger Millerntor gereist, wurde hier vom Regionalligisten St.Pauli mit 4:0 nach Hause geschickt.
St. Pauli – das ist der Regionalligaverein, der bisher in 14 Spielen gerade einmal 25 Punkte und 17:12 Tore (davon gleich 4 erzielte Tore beim Spiel bei Kickers Emden) erzielen konnte, also eine nicht gerade tormaschinenartige Ausbeute von 1.21:0.86 Toren pro Spiel besass, schickt das höherklassige Team mal eben mit 4 Treffern zurück nach Bochum und murmelt das Gästeteam aus dem Millerntor. Überhaupt, Stichwort murmeln: gemurmelt wurde auch wieder viel, und in Ermangelung einer Südkurve wurde dann einfach mal die Meckerecke zum Wechselgesang herausgefordert, was überraschend gut klappte. Überraschend deswegen, weil es ansonsten immer recht schwer erscheint einen Wechselgesang ohne jedliche räumliche Trennung hinzubekommen, also ohne die Einbeziehung von verschiedenen Stadionblöcken.
Einbeziehung ist auch wieder so ein klasse Stichwort – die Haupttribüne beteiligte sich überraschend gut am Support, ja, stand gar geschlossen über Minuten in der zweiten Halbzeit hinter dem Team – im wahrsten Wortsinne, versteht sich. Ist man so ja nicht unbedingt gewöhnt, denn ausser ein paar Wechselgesängen kommt von denen auf der Gegengerade sonst nicht so viel an (was natürlich nichts heissen muss, aber zumindest ist nichts hörbar, und auch was das optische angeht scheint man dort eher standesgemäß zu sitzen – nunja, sah jedenfalls klasse aus, wie die sich plötzlich geschlossen erhoben und mit wedelnden Armen das Team nach vorne schrien, darf gerne öfter vorkommen.
Überhaupt, das Team. Traumhafte Kombinationen, Pressing, Einsatzwille sorgten dafür, dass der Zweitligist sich nichtmal ansatzweise entfalten konnte. So konnte es sich St. Pauli sogar erlauben, mal lockerflockig einen Elfmeter neben das Gehäuse zu üplatzieren, den Pfosten zu treffen oder andere Großchancen einfach mal Chancen sein zu lassen. Wirklich zittern musste man dennoch nicht, das sah einfach traumwandlerisch sicher aus, was die sich da zusammenspielten. Bochum war absolut chancenlos, mit viel Goodwill kann man denen zwei Torchancen in den gesamten 90 Minuten zugestehen, aber mehr kam da echt nicht. Bochum war einfach komplett abgemeldet, und waren sie doch mal am Ball, landete der Schuss irgendwo in den Tribünen – oder sie kamen gar nicht erst in Richtung Strafraum, weil ihnen der Ball einfach mal geklaut wurde. Und war das nicht der Fall, stand da ja noch ein gewisser Hollerieth herum…
War jedenfalls ein saustarkes Spiel von St. Pauli, was – wie schon beim Burghausenpokalspiel – von den verhältnismäßig wenigen Zuschauern mehr wie gut unterstützt wurde. Immer wieder erstaunlich, dass der Support umso kraftvoller rüberzukommen scheint, wie weniger St. Paulifans bei den Heimspielen anwesend sind… nunja.
Selten gab es Spiele von St. Pauli, die ich ab der 75. Minute nur noch im Trance erlebt habe, ohne jeden Alkohol oder sonstige Drogen, einfach nur glückseelig vor sich hinsingend… (murmelmurmel und so, nech?), richtig entspannt, ohne jede Angst, dass da noch was anbrennen könnte, und genüsslich auf den Abpiff wartend. Unausscheidbar und so…
Lob übrigens an die Bochumer, die, zumindest sah ich nichts derartiges- weder ihr Team auspfiffen, noch sonst irgendwie unangenehm auffielen, sondern, ganz im Gegenteil, sogar anerkannten, dass halt die bessere Manschaft gewonnen hatte.
Aber – was sind schon Titel wie „Zweitligaspitzenreiterbesieger“ oder so… nun bitte endlich mal einen richtigen Gegner her! Wie wäre es mit Bayern, Bremen, Frankfurt? Oder meinetwegen auch der hsv, wobei der ja nur erfolgreich zu sein scheint, wenn Van der wasweissich mitspielt, von einem Gesamtkunstwerk mag man da ja nicht mehr sprechen, aber nun gut – Jetzt ist egal wer kommt! (Trainer Bergmann) – und wenns auch nur der hsv ist, notfalls wird halt auch der schon kommende Runde rausgekickt, aber so richtig würdig ist der uns ja momentan noch nicht – für uns muss es schon ein Spitzenreiter sein… also halt die Bayern (oder ersatzweise auch noch die Bremer).
Ochso- mein blog. meine strasse. mein viertel schreibt auch noch ne Kleinigkeit dazu (und da das Teil neu ist, kriegts natürlich auch nen Extralink).
FC St. Pauli: Hollerieth – Lechner, Gunesch, Palikuca, Joy – Brückner – Boll, Schultz – Arifi, Mazingu-Dinzey, Luz – Trainer: Bergmann
VfL Bochum: van Duijnhoven – China, Maltritz, Drsek, Butscher – Zdebel – Bechmann, Imhof – Misimovic – van Hout, Edu – Trainer: KollerTore: 1:0 Mazingu-Dinzey (8., Rechtsschuss, Vorarbeit Schultz), 2:0 Luz (40., Kopfball, Palikuca), 3:0 Lechner (57., Rechtsschuss, Brückner), 4:0 Shubitidze (76., Rechtsschuss, Lechner)
Eingewechselt: 72. Shubitidze für Mazingu-Dinzey, 80. Sulentic für Schultz, 85. Ansorge für Arifi – 57. Trojan (5) für Imhof, 60. Diabang (5) für China, 63. Navidkia für Misimovic
Schiedsrichter: Kempter (Sauldorf) – ein energischer, konsequenter Leiter
Zuschauer: 13.230
Gelbe Karten: Schultz – Imhof
Bes. Vorkommnisse: Mazingu-Dinzey schießt Foulelfmeter am Tor vorbei (16.)
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