Wahre Fans vs. Ware Fans
„Woche für Woche versetzt König Fußball die Sportfans in Begeisterung ? Emotionen pur in den Stadien und im Fernsehen! Aber was wäre Fußball ohne das Spektakel auf den Rängen, ohne die Stimmung der Fans?“. So lauten die einführenden Worte auf der Homepage von Coca Cola zur Aktion Fan Movie. Weiter lautet es: „Deshalb, Fans aufgepasst: Bringt eure Leidenschaft auf den Bildschirm!“
Bis zum Erbrechen ausgeschlachtete Stories über Spieler und Funktionäre standen in letzter Zeit für das Fernsehen im Mittelpunkt, nicht aber die Fans. Und plötzlich werden doch Fans als wichtiger Teil des Fußballs dargestellt. Warum? Nicht etwa, weil erkannt wurde, dass Fußball ohne seine Fans in der Öffentlichkeit gar nicht existent wäre. Nicht etwa, weil erst die Fans den Fußball zu dem Gänsehauterlebnis gemacht haben, welches Fußball heutzutage ist.
Nein! Weil Fans doch so phantastische Werbeträger sind und sich damit eine Menge Geld machen lässt.
Auch bei der „Aktion Fan Movie“ werden nur die „Fans“ gezeigt werden, wie das Fernsehen und die Sponsoren sich „Ihre“ Fans wünschen: Auf Kommando jubelnde und klatschende Fans, die bloß keine eigene Meinung haben. Der Alltag der Fans sieht aber ganz anders aus: Woche für Woche werden Fans in den Stadien entmündigt, Ihrer Bürgerrechte entledigt.
Fans sollen keine eigene Meinung haben, sie werden kriminalisiert. Auf der einen Seiten wird die Fankultur – „das Spektakel auf den Rängen“ – systematisch zerstört, auf der anderen Seite als Vorzeigeobjekt benutzt.
So werden regelmäßig brennende Bengalfackeln im Fernshen als Synonym für gute Stimmung gezeigt, auf der anderen Seite jahrelange Stadionverbote für dieses „Vergehen“ ausgesprochen.
In unserem Beitrag (zu sehen hier, 3,20 MB, Quicktimemovie) stellen wir den krassen Gegensatz zwischen einem Fußballkonsumenten und einer begeisterten Masse im Stadion dar. Der Fußballkonsument steht stellvertretend für all die Zuschauer, wie sie sich der DFB, die DFL, das Fernsehen und die Sponsoren wünschen: Inaktiv, folgsam, konsumierend.
Doch was ist diese Art der Kundschaft wirklich wert? Spätestens wenn das Produkt „Fußball“ an Bedeutung verliert, der sportliche Erfolg ausbleibt oder die Stadien gänzlich einem Friedhof gleichen, wird auch der Konsument das Interesse verlieren und umschalten.
Der DFB und die Vereine sollten wissen, was sie an ihren Fans haben, die bei Wind und Wetter, in guten und schlechten Zeiten zu ihrem Verein stehen und ihr Leben nach den Farben ihres Vereines ausrichten. Diese Fans sollen wie ein Teil des Ganzen behandelt werden und nicht als ungebetene Gäste, Melkkühe oder, wenn es gerade förderlich scheint, als Geräuschkulisse.
Wir brauchen keine gekaufte oder von anderen diktierte Fankultur! Das Fernsehen und die Sponsoren können sich weiterhin eine Scheinwelt aufbauen – ihre „Ware Fans“-, während im Hintergrund die „Wahre Fankultur“ zerstört wird. Aber auch irgendwann wird der Letzte feststellen, dass mit leeren Stadien und ohne Atmosphäre der Fußball nicht überleben kann!
Mit freundlichen Grüßen
Pro Fans – Ohne uns kein Kick!
St.Pauli
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