Desolate 4:1- Niederlage in Duisburg
Nachdem St.Pauli bereits in Reutlingen teilweise arg schlecht aufspielte, setzten sie dieser „Auswärtsschwäche“ jetzt gegen den bisherigen Tabellenletzten MSV Duisburg die Krönung auf.
Was St.Pauli gegen die Zebras zeigte, hatte nur noch wenig mit Fußball zu tun. Es fand weder ein Sturm-, noch ein Mittelfeld- oder Abwehrspiel statt. Das Team irrte weitestgehend hilflos über den Rasen, und so hatten die ebenfalls schwach aufspielenden Duisburger keine besondere Mühe, St.Pauli mit einer 1:4- Niederlage nach Hause zu schicken. Dieses fiel den Duisburgern umso leichter, da diese dafür nicht einmal alle Tore selbst schießen mussten- denn das nahm denen St.Pauli ab. So ging das bereits in der 3.Minute gefallene 1:0 für Duisburg auf ein Eigentor von Daniel Scheinhardt zurück- beim 2:0 wird Scheinhardt überlaufen (20.), direkt nach dem Anschlußtreffer durch Meggle (33.) fällt das 3:1 für Duisburg. Drsek drischt nach einer Ecke den Ball an die Latte, und verwandelt den Abpraller in der 35. Minute zum 3:1. Als dann Bürger in der 40. Minute innerhalb von einer Minute erst die Gelbe und dann die Gelbrote Karte sieht, ist das Spiel gelaufen, denn das Team zeigt auch in der zweiten Halbzeit keinerlei Aufbäumen, sondern lässt sich gar noch die bisherige Tordifferenz mit einem weiteren Treffer von Wedau in der 63. Minute versauen. Duisburg gewann also ohne besonderen Einsatz und verlässt durch diesen Sieg zunächst den letzten Tabellenplatz.
Neben dieser Niederlage war dann noch was unschön, und zwar, was sich der Ordnungsdienst für eine Strategie ausgedacht hatte. Dieser nahm einen brennenden Bengalo, der an einer komplett leeren Stadionstelle auf dem Betonboden gelegt wurde, zum Anlass, mit Polizeibegleitung wild knüppelnd in den St.Pauliblock zu stürmen. Diese blinde und angesichts der Ursache völlig unverhältnismäßige Haudrauf- Mentalität wird schon dadurch deutlich, dass die Polizisten selbst dann nicht mit dem Schlagstockeinsatz aufhörten, als ihnen der Fanbeauftragte von St.Pauli seinen DFB- Ausweis unter die Nase hielt. Es ist für mich einfach unverständlich, wie man wegen eines einzelnen Bengalos so die Contenance verlieren kann, zumal durch den Bengalo weder die Sicherheit Unbeteiligter gefährdet war (dafür war der St.Pauliblock viel zu spärlich gefüllt- abgesehen davon, dass das Anzünden bejubelt wurde, und demnach niemanden störte), noch die Sicherheit im Stadion sonst irgendwie gefährdet sein konnte (Stahlbetonboden wird sicherlich nicht so leicht in Flammen aufgehen). Es ist einfach völlig übertrieben, da knüppelnd den Feuerwehrmann spielen zu wollen, und die Duisburger sollten sich vielleicht mal fragen, wieso nur 7763 Fans diesem für die Duisburger so entscheidendem Spiel beiwohnen wollten- eventuell mag das ja an einer gewissen Fanfeindlichkeit liegen?
Jedenfalls war der Abend, der bis dahin eigentlich recht neutral bis gleichgültig aufgenommen wurde, versaut. Es bleibt die Frage, warum man immer nur solchen Spielen- nie nach berauschenden Siegen- stundenlang in der Stadt der Schmach auf den Zug nach Hause warten muss. Diesmal galt es, bis 1 Uhr nachts die Zeit in Duisburg mehr oder weniger totzuschlagen.
Hierfür schlug der Fanladen eine Örtlichkeit namens „Fabrik“ vor- als Hamburger stellt man sich hierbei eine alternative Veranstaltungshalle oder so was in der Art vor- naja, in Duisburg handelte es sich um irgendein ehemals besetztes Haus (war nicht drinne)- wo man sich dann die abzusitzenden 4 Stunden bis zur Rückfahrt in einem Innenhof auf der Erde niederließ und den Frust über die Eskalationstaktik der Polizei und das schwache Spiel der Helden ertränkte. Fehlte eigentlich nur noch ein Platzregen, aber es blieb leider trocken- hätte aber wirklich gepasst.
Nun gilt es eigentlich, gegen die Bielefelder Arminia zu punkten. Sollte trotz dieses grauenhaften Auswärtsspiels aber möglich sein, denn zuhause ist St.Pauli noch mit 9:0 Toren und 6 Punkten auf einem Aufstiegsplatz. In der Auswärtstabelle sind die Helden mittlerweile jedoch auf den 8. Platz abgesackt und sollten demzufolge langsam auch auswärts mal wieder Fußball spielen. In der Gesamttabelle belegt St.Pauli dennoch auch weiterhin den 4.Platz.
Och, ich glaub schon, dass man einen Ort, der in fast drei Jahrzehnten einige tausend Konzerte und andere Veranstltungen durchgezogen hat, als Veranstaltungsraum bezeichnen kann. Die Fabrik war zu keiner Zeit besetzt und es hat auch nie dort jemand gewohnt. Sie war ein angemietetes selbstverwaltetes Kulturzentrum in den Räumen einer ehemaligen Fabrik, nicht besonders groß, abe auch nix anderes. Zu den veranstaltenden Gruppen dort gehörte „Zebracore“, ein MSV-Fanclub von linkspolitischen Leuten und Punks, die uns an diesem Tag freundlicherweise eingeladen und bewirtet haben. Man hätte mal reingehen und seine Gastgeber kennenlernen können, anstatt sich in überheblicher Ignoranz zu üben und dummes Zeug zu erzählen. Wir hatten drinnen eine Menge Spaß, den Platzregen hätte ich dir aber nach diesen Zeilen von Herzen gegönnt.
Herjeh, was ist dir denn über die Leber gelaufen, dass du in so einer Weise auf diesen 13 Jahre alten Spielbericht meinst antworten zu müssen? Sei mir nicht böse, aber mir fehlen leider die Erinnerungen an dieses Spiel, so dass ich mich da nicht mehr in allen Einzelheiten dran erinnern kann. Es war aber putzig, nach so langer Zeit den Bericht mal wieder zu lesen (und bei der Gelegenheit die extern verlinkten und längst nicht mehr vorhandenen Fotos zu entfernen, 13 Jahre sind im Internet halt doch ein ziemlich langer Zeitraum, da gehen Webseiten auch mal offline oder verändern sich… sollte man echt nicht machen, Fotos von externen Seiten einbinden…).
Ähm…?
Da du noch so genau die Einzelheiten kennst, unterstelle ich dir einfach mal eine gewisse persönliche Verstrickung mit diesem Fanclub oder eben jener „Fabrik“? Keine Ahnung, klingt jedenfalls so.
Dann entschuldige ich mich doch einfach nach diesen 13 Jahren bei dir, dass ich diese Gastfreundschaft nicht mehr zu schätzen wusste, nachdem mir vorher von Duisburger Polizisten ein Knüppel auf den Rücken geknallt wurde. Das ist so grob das einzige, was mir nach so langer Zeit noch in Erinnerung ist. Und vielleicht reagierst du auf Enttäuschung und Wut anders als ich, ich wollte an dem Abend dann aber wohl wirklich nur noch nach Hause, warum auch immer. Wird in dem Bericht nicht so ganz deutlich, ob es die Schmerzen waren oder einfach nur der Frust über das Spiel…
So ein Spielbericht wird halt meist in der ersten Emotion nach dem Spiel geschrieben – ich schrieb den damals meist auf der Rückfahrt in einen Block hinein, um ihn dann zuhause ab zu tippen…
Insofern nehme ich mal an, dass ich die Zeit in der Fabrik genutzt habe, um diesen Bericht zu schreiben. Wenn drinne an dem Abend auch Musik lief, dürfte die mir nicht gefallen haben, sonst wäre ich sicherlich mal rein gegangen, wird man wohl schon draussen gehört haben dann, so dass ich wusste, dass sie mir nicht gefiel… aber das ist wirklich alles viel zu lange her, als das ich mich da heute noch drüber aufregen könnte. Selbst, wenn ich direkter in die Orga eingebunden gewesen wäre oder was auch immer. Wie gesagt, mir ist nicht so ganz klar, was du mit deinem Kommentar nach 13 Jahren nun erreichen wolltest?