Am 04.10.01 findet eine Veranstaltung verschiedener demokratischer und antifaschistischer Gruppen in der VHS-Harburg statt. Informiert werden soll über den Widerstand gegen die F-Typ Gefängnisse und dem damit zusammenhängenden Todesfasten in der Türkei.
Folter, Zu-Tode-Prügeln und Massaker an revolutionären und demokratischen Gefangenen gehören seit Jahrzehnten zum Gefängnisalltag in der Türkei. In den Gemeinschaftszellen, die bis zum 19. Dezember bestanden, konnten sich die Gefangenen gemeinsam gegen Folter und Angriffe wehren. Somit boten diese noch einen gewissen Schutz für die Gefangenen. Die Verlegung der politischen Gefangenen von den Gemeinschaftsgefängnissen in Isolationgefängnisse ( sogenannte F- Typ-Gefängnisse, erbaut nach dem Vorbild des deutschen Isolationsgefängnis Stammheim) war eine erneute Maßnahme (Foltermethode) des reaktionären türkischen Staates, um den berechtigten Widerstand der Gefangenen zu brechen. Isolationshaft, die in den USA und Europa entwickelte und eingesetzte Form der Folter, ist international als „Weiße Folter“ geächtet.
Wegen der kurz bevorstehenden Verlegung in die Isolationsgefängnisse begannen die Gefangenen in der Türkei am 20. Oktober 2000 einen unbefristeten Hungerstreik. Ihre erste Forderung war und ist die Schließung der F-Typ-Gefängnisse.
Am 19. November wandelten die Gefangenen den Hungerstreik in ein Todesfasten um: „Wir werden eher sterben, aber niemals die Isolationszellen annehmen“. Viele Organisationen, darunter Menschenrechtsorganisationen, Ärzte- und Anwaltsvereinigungen schlossen sich der Forderung der Gefangenen an. Die Antwort des türkischen Staates auf die Widerstandsbereitschaft der revolutionären und demokratischen Gefangenen war das Massaker vom 19.- 22. Dezember 2000. Mehrere Gefängnisse wurden von Spezialeinheiten der Polizei und des Millitärs gestürmt. Diesen widerlichen Angriff, bei dem 28 Frauen und Männer getötet worden sind, bezeichnete der türkische Staat als:“Rückehr ins Leben“.
Trotz der brutalen Repressionswelle von Seiten des türkischen Staates gegen die Gefangenen, ihre Angehörigen und gegen alle Stimmen des öffentlichen Lebens, die sich gegen die Isolationsfolter aussprachen, geht das Todesfasten der Gefangenen weiter. Ihr Widerstand dauert nunmehr seit über 300 Tagen an. Die Zahl der seit dem 20. Oktober 2000 Gefallenen liegt bisher bei 68 Menschen, darunter sind auch 6 Angehörige die sich aus Solidarität außerhalb der Gefängnissmauern dem Todesfasten angeschlossen haben.
Die Solidarität mit dem berechtigten Kampf der revolutionären und demokratischen Gefangenen muß endlich auch in Deutschland stärker werden. Die Veranstaltung soll einen Teil dazu beitragen, das Schweigen endlich zu brechen. Auf der Veranstaltung wird es einen aktuellen Bericht über die Lage der Todesfastenden und Hungerstreikenden in der Türkei geben. Unter anderem werden eine Vertreterin des Solidaritätskomitee Tayad ( Angehörigen- Verein) und ein Teilnehmer einer Menschenrechtsdeligation über die Situation berichten. Außerdem sollen die Interessen und Verbindungen der BRD mit dem reaktionären türkischen Staat dargelegt werden.
Veranstaltungsort: VHS- Harburg (im Harburger Quarree)
04.10.01
Beginn: 19.30 Uhr
Veranstalter: Antifaschistische Aktion Harburg / Komitee gegen Isolationshaft IKM Hamburg / Redaktion: Knast + Justiz / Info Anatolien vom Forumradio beim FSK (Freies Sender Kombinat)
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