Randale Rechtsextremer nach Fußballspiel – Polizei intervenierte nur zögerlich – Stattdessen besetztes Haus geräumt
Mehrere Verletzte nach Ausschreitungen Rechtsextremer und die Räumung eines besetzten Hauses in Potsdam sind die Bilanz des Polizeieinsatzes anlässlich des gestrigen DFB-Pokalspieles zwischen SVB Babelsberg 03 und dem Hertha BSC.
Bereits während des Fußballspiels ist es mehrfach zu rassistischen und antisemitischen Spruchchören bis hin zum Zeigen des Hitlergrußes seitens angereister Hertha-Fans gekommen, ohne das die anwesenden Polizeikräfte intervenierten. Als anschließend zirka 500 ihrem Auftreten nach offensichtlich rechtsextreme und gewaltbereite Hooligans vom Stadion weg direkt an einem in der Rudolf-Breitscheid-Straße 6 befindlichen besetzten Haus vorbei geleitet wurde, kam es zur Eskalation. Erneut skandierten die Rechtsextremen vor den Augen der herbeieilenden Polizei „Asylanten“ und „Wir kriegen euch alle“, warfen mit Steinen und Flaschen und versuchten gleichzeitig, die Eingangstür des besetzten Hauses aufzubrechen. Die Angriffe konnten abgewehrt werden. Nachdem die Polizei die Situation mühsam in den Griff bekommen hatte, eskortierte sie die Rechtsradikalen zum Bahnhof.
Erst nach einer geraumen Weile wurde das zuvor angegriffene Haus auf brutalste Weise geräumt. Eine Brandenburger Einsatzeinheit knüppelte vor dem Haus befindliche Unbeteiligte, so auch einen etwa 60 Jahre alten Mann, unter Einsatz von den in Brandenburg nicht zulässigen „Tonfa“-Schlagstöcken zusammen. Auch die in dem Haus befindlichen Personen wurden mit massiver Gewalt herausgezerrt und niedergeschlagen. Mit auf dem Rücken gefesselten Händen mussten sie bis zu einer halben Stunde auf dem Gesicht liegen, während Polizisten sie weiterhin mit Schlägen und Tritten traktierten. Die vom Gesetz her vorgeschriebenen unabhängigen Zeugen wurden nicht zugelassen, vielmehr erhielten sie Platzverweise. Insgesamt wurden 15 Personen inhaftiert, die sich inzwischen aber alle wieder auf freiem Fuß befinden. Die polizeiliche Untersuchung in den Räumlichkeiten der Rudolf-Breitscheid-Straße dauert noch an.
Die politische Entscheidung, als Reaktion auf Krawalle Rechtsradikaler mit der Räumung eines besetzten Hauses zu reagieren, untergräbt die Deeskalationsstrategie der Stadt Potsdam und motiviert Nachahmer zu Exzessen rechter Gewalt. Sie ist typisch für die Politik Schönbohms und die des „Toleranten Brandenburg“. Offensichtlich ist es den politischen Hardlinern ein Dorn im Auge, dass sich die Bewohner der Rudolf-Breitscheid-Straße bereits im Umzug in ein Ausweichprojekt in der Zeppelinstraße befinden. Das Polizeikonzept kalkulierte jedenfalls eine solche Eskalation ein; insbesondere, da sich bereits im Vorfeld Polizeikräfte an der Rückseite des besetzten Hauses postiert hatten. Da sich bereits mehrere Personen aus dem Haus heraus- und hineinbegeben hatten, taugte die Räumung zu dem Zeitpunkt nicht mehr zur Personalien- und Sachfeststellung, sondern sollte wohl vielmehr vollendete Tatsachen schaffen. Des weiteren sollte Videomaterial sichergestellt werden, welches den planlosen Einsatz der Polizei während der Krawalle, u.a. die schwere Verletzung eines der Rechtsradikalen durch einen Polizisten dokumentiert.
Mehrere Initiativen und Gruppen aus Potsdam fordern deshalb die sofortige Rückgabe der Rudolf-Breitscheid-Straße 6 bis zum Umzug der Bewohner, die Übergabe des Videomaterials an die Öffentlichkeit und ein Ende des Burgfriedens zwischen Nazi-Hooligans und der Polizei.
[AAPO] Antifa Aktion Potsdam aapo@gmx.net
Das waren dann vermutlich, wie bei uns, ja auch wieder bloss Unionhools, die man noch nie zuvor im Zusammenhang mit einem Herthaspiel gesehen hat. Wobei die Frage erlaubt sein muss, wie oft die Herthaner diese Ausrede noch bringen wollen, und wann diese endlich die Wahrheit sehen, und wieso mir dieser Bericht so bekannt vorkommt, obwohl ich ihn jetzt zum ersten Mal gelesen habe.
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