Es war der 600. Todestag von Störtebeker und unsere „Freibeuter“ haben ihm alle Ehre bewiesen.
Etliche Partien wurden in der höchsten Deutschen Spielklasse schon angepfiffen, aber noch nie gab es eine Partie zwischen St.Pauli und Energie Cottbus in der Eliteliga.
Entsprechend der gewagten Aussagen von Cottbus-Trainer Eduard Geyer unterhalb der Woche: „Da gibt es Spieler mit einer Einstellung zum Leistungssport wie die Nutten auf St. Pauli. Sie rauchen, saufen und huren, gehen früh um sechs ins Bett und haben am nächsten Tag ein Spiel.“ kochte die Stimmung im Stadion schon mehr als 1 Stunde vor dem Spiel.
Nur einige wenige Plätze mußten aus Sicherheitsgründen frei bleiben und so sahen 19.617 Zuschauer im ausverkauften Millerntor einen schnellen Auftakt Ihrer Heimmannschaft. Bereits in der 3. Minute konnte Nico „Patsche“ Patschinski nach herrlichem Zuspiel in den Raum unseres Nationalspielers Christian Rahn das 1:0 erzielen. Patsche hatte vor dem oft übermotivierten Marcel Rath den Vortritt erhalten und bedankte sich auf seine Art. 1:0 und die Fans waren aussersich. Seit langem wurde die Anfangsphase eines Spieles mal nicht verschlafen und so kam es noch vor der 10. Minute zu einer weiteren guten Chance, diesmal durch Thomas Meggle, der sich wunderbar frei lief und wiederum einen sehr schönen Pass von Christian Rahn bekam nur leider aus guter Position an der Höhe des Tores von Piplica scheiterte.
Cottbus optisch unterlegen. Bis zur 30. Minute konnten die Lausitzer keine Akzente setzen. Dann der Auftritt des 21jährigen Marokkaners Hamid Termina, der bereits nach 19 Minuten Gelb sah und verdient nach Foul an Marcao mit Gelb/Roter Karte in die Kabine ging.
Spielerisch versuchten die Lausitzer noch einmal Akzente zu setzen, aber völlig freistehend vergab Vilmos Sebök eine Minute vor der Pause die einzige Chance kläglich. Der Auffälligste Cottbusser war Trainer Eduard „Ede“ Geyer, der mit Sprechchören wie: „Ede in den Puff…“ in die Pause geschickt wurde.
Zum Anfang der 2. Halbzeit gleiches Bild, St.Pauli offensiv. Moudachirou Amadou schickt den eingewechselten Rath über die Rechte Seite der geht in den Strafraum, spielt quer zu Nico „Patsche“ Patschinski, der trifft den Ball nicht richtig und der mit zurückgelaufene Radoslav Kaluzny kann nicht mehr stoppen und versenkt die Kugel zum 2:0 für St.Pauli im eigenen Netz.
Unser FC nach dieser verdienten 2:0 Führung wie im Rausch. Sowohl Fans als auch Spieler wußten, daß da noch mehr ging. Aber was war mit den mitgereisten Cottbussern? Vor dem Spiel haben sie noch höhnisch über St.Pauli gelacht, und jetzt? Frei nach dem Motto: „We only sing, when we are winning“ war Totentanz in der Südkurve.
Wir schreiben die 52. Minute…
…mit den Fans im Rücken wieder ein grandioser Pass von Moudachirou Amadou aus der Abwehr heraus und wieder auf die Rechte Seite. Diesmal verlängert Marcel Rath mit dem Kopf für Thomas Meggle, der geht geradewegs auf dem rechten Pfosten zu, macht einen Hacken, beweist Übersicht und legt erneut für Nico Patschinski quer, der nur noch einschieben braucht und sein zweites Tor erzielt.
3:0, das Millerntor tobt.
Es passte einfach alles bei St.Pauli und so kam es nur 3 Minuten später zu einer weiteren hochkarätigen Chance durch Zlatan Bajramovic, der allerdings aus knapp 16 Metern am in dieser Situation gut postierten Piplica scheiterte.
Nun mal wieder die Cottbusser, die offensiv spielen wollten, aber durch immer wiederkehrende individuelle Fehler nicht zum Zuge kamen.
Durch die Mitte gespielt kommt Sebastian Helbig an den Ball und kann schießen, aber Tihomir Bulat zeigte mal wieder einen Klasse Reflex und so war es nichts mit dem Anschlußtreffer für die Lausitzer.
Einige kleine Möglichkeiten weiter dann erneut die Gäste, die über die Rechte Seite kamen, wieder den Ball verloren, so das der eingewechselte Toralf Konetzke viel Platz auf der linken Außenbahn hatte und nach einem 40 Meter Sprint mit dem Ball Übersicht bewies und herrlich für den mitgelaufenen Thomas Meggle zum 4:0 auflag. Für Meggle in Minute 77 der krönende Abschluß einer sehr guten Leistung.
Beim Stand von 4:0 noch weiter gute Chancen für die elf von Dietmar Demuth, aber es sollte nichts mehr passieren.
Die Kiez-Kicker sind wieder da! Nach diesem hervorragenden Sieg zu Hause hatte der zweifache Torschütze Nico Patschinski die richtigen Worte: „Ich denke, daß wir jetzt ernst genommen werden in der 1.Liga. Denn wir sind ja keine Blinden!“ Recht hat er, blind war nur der Gegner.
Verdient holt der FC St. Pauli zu Hause den ersten „Dreier“ und konnte die „Rote Laterne“ an den Mitaufsteiger Nürnberg abgeben. Unser Team kann jetzt frei aufspielen und nach der 4. Niederlage in Folge wird es für das Geyer-Team immer enger.
Die Meinungen der Trainer nach dem Spiel:
Dietmar Demuth:
„Ich bin froh, dass wir drei Punkte eingefahren haben. Wenn man sich die Tabelle angesehen hat, war klar, dass wir gewinnen mussten. Man weiß, wie schnell man da verkrampfen kann, aber die Mannschaft hat den Willen gezeigt, zu gewinnen. Wir hätten aber auch etwas für das Torverhältnis tun können und drei oder sogar vier Tore mehr erzielen müssen.“
Eduard Geyer:
„St. Pauli hat verdient gewonnnen. Wir haben keine Leistung gebracht und müssen nun sehen, dass wir mit der Mannschaft ein paar Maßnahmen ergreifen. Es muss einfach etwas passieren. Wenn man das Spiel mit dem von vor einer Woche gegen Bayer Leverkusen vergleicht, war das ein Klassenunterschied. Es gab kaum einen Spieler, der seine Leistung gebracht hat.“
St. Pauli:
T. Bulat – H. Stanislawski – M. Amadou, C. Gibbs – Z. Bajramovic, J. Kientz, H. Bürger (46. M. Rath), C. Rahn – T. Meggle – M. Marcao (70. U. Inceman), N. Patschinski (58. T. Konetzke)
Cottbus:
T. Piplica – V. Sebök – V. da Silva, R. Thielemann (51. R. Kaluzny) – J. Matyus, H. Termina – L. Reghecampf (51. C. Brasilia), A. Kobylanski – V. Miriuta – M. Topic (80. F. Hujdurovic), S. Helbig
Schiedsrichter:
Torsten Koop (Lüttenmark)
Tore:
1:0 Patschinski (4.), 2:0 Kaluzny (52.)(Eigentor), 3:0 Patschinski (54.), 4:0 Meggle (77.)
Gelbe Karten:
Termina (19.), Thielemann (25.), Helbig (28.), Inceman (86.)
Gelb/Rote Karte:
Termina (30.) – Cottbus
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