Anknüpfend an die letzte große Stadtteilersammlung, welche im Februar im Ballsaal statt fand (damals standen die Essohäuser sogar noch), auf der die sogenannte Ballsaal-Resolution beschlossen wurde, findet nun im Anschluss an die „Die Stimmen von St. Pauli“- Umfrage, zu der tausende Umfrageflyer an die Haushalte verteilt wurden eine neue Stadtteilversammlung statt, und zwar am 20. September 2014 um 15 Uhr, erneut im Ballsall in der Südkurve im Millerntorstadion.
Weitere Infos entnehmt ihr dem Flyer oder aber
Ted Gaier, der Texter, Bassist, Gitarrist und Keyboarder der Goldenen Zitronen, verfasste kürzlich einen Text über Gentrification, der Elbphilharmonie, Umwandlungen und Geldstreichungen für Kultur, der so umfassend und dennoch pointiert ist, dass ich mich dem einfach mal anschließen und im folgenden offenen Brief rebloggen muß…:
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Ein Gespenst geht um in Europa, seit der US-Ökonom Richard Florida vorgerechnet hat, dass nur die Städte prosperieren, in denen sich die „kreative Klasse“ wohlfühlt. „Cities without gays and rock bands are losing the economic development race“, schreibt Florida. Viele europäische Metropolen konkurrieren heute darum, zum Ansiedelungsgebiet für diese „kreative Klasse“ zu werden. Für Hamburg hat die Konkurrenz der Standorte mittlerweile dazu geführt, dass sich die städtische Politik immer mehr einer „Image City“ unterordnet. Es geht darum, ein bestimmtes Bild von Stadt in die Welt zu setzen: Das Bild von der „pulsierenden Metropole“, die „ein anregendes Umfeld und beste Chancen für Kulturschaffende aller Couleur“ bietet.
Eine stadteigene Marketing-Agentur sorgt dafür, dass dieses Bild als „Marke Hamburg“ in die Medien eingespeist wird. Sie überschwemmt die Republik mit Broschüren, in denen aus Hamburg ein widerspruchfreies, sozial befriedetes Fantasialand mit Elbphilharmonie und Table-Dance, Blankenese und Schanze, Agenturleben und Künstlerszene wird.
Harley-Days auf dem Kiez, Gay-Paraden in St. Georg, Off-Kunst-Spektakel in der Hafencity, Reeperbahn-Festival, Fanmeilen und Cruising Days: Kaum eine Woche vergeht ohne ein touristisches Megaevent, das „markenstärkende Funktion“ übernehmen soll.
Liebe Standortpolitiker: Wir weigern uns, über diese Stadt in Marketing-Kategorien zu sprechen. Wir sagen: Aua, es tut weh. Hört auf mit dem Scheiß. Wir lassen uns nicht für blöd verkaufen. Wir wollen weder dabei helfen, den Kiez als „bunten, frechen, vielseitigen Stadtteil“ zu „positionieren“, noch denken wir bei Hamburg an „Wasser, Weltoffenheit, Internationalität“, oder was euch sonst noch an „Erfolgsbausteinen der Marke Hamburg“ einfällt. (mehr …)
Vorgestern, am 12. September, hat das zweite Schanzenviertelfest stattgefunden. Eine Sprecherin des Vorbereitungskreises: „Es freut uns sehr, dass das zweite Schanzenfest in diesem Jahr so zahlreich besucht worden ist. Dies ist ein eindeutiges Signal an Ahlhaus und seinen Polizeiapparat, dass ihr repressives Vorgehen auf breiten Widerstand stößt.“ Entgegen der Aufforderung des Innensenators im Vorfeld, das Fest nicht zu besuchen, haben bis zu 8.000 Besucher_innen den Weg auf das Fest gefunden.
Phantasievolle Aktionen, zahlreiche politische Informationsstände und Redebeiträge rundeten das Bühnen-
und Musikprogramm ab. Gleichzeitig wurde in der Rosenhofstraße zum wiederholten Male ein Haus besetzt, um gegen den anstehenden Abriss und den Neubau von Eigentumswohnungen zu protestieren. (mehr …)
Moin, der Heftklammer-Blogger schreibt über Hartz4 sowie Gentrification in Hamburg. Hat mal nen Demoaufruf von meiner Seite kopiert, sich dafür entschuldigt (warum?!), und dadurch wurde ich dann auf dem seinen Blog aufmerksam. Insofern – ruhig weiterhin die Zähne aufmachen!
Gentrification, also das Umwandeln, das „aufhübschen“ eines kompletten Stadtteils für ein zahlungskräftigeres Klientel, ist kein neues Problem. Die auf we-make-the-city.com/stpauli2009.pdf herunterladbare Broschüre, welche beim letzten Heimspiel auch verteilt wurde, liefert einen ersten Einblick in diese Thematik.
Auf gruenzug-altona.de geht es um ein neues derartiges Projekt – einem Rasen-Boulevard vom Fischmarkt bis zum Holstenbahnhof, dem auch vorhandene Parkanlagen weichen sollen.
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