Willkommen in St. Pauli Nord, #lampedusa

Am Brunnenhof, Hamburg St. Pauli

Am Brunnenhof, Hamburg St. Pauli

Hach, ich bin gerade nach Hause gekommen, war mies gelaunt, weil die Bahn so fürchterlich voll war, voll mit nervtötenden Partyvolk…
Und kaum das ich das Treppenhaus betrete, lächelt mich bereits ein knallroter Infozettel am Schwarzen Brett des Hauses an, und im Briefkasten finde ich ihn dann erneut. Ein knallroter Zettel, der die Anwohner der Friedenskirche Hamburg Altona darüber informiert, dass die #Lampedusa – Flüchtlinge, die seit Juni in der St. Pauli – Kirche, unten am Hafen, am anderen Ende von St. Pauli, campieren nun in meine direkte Nachbarschaft gezogen sind, oder besser gesagt nach genau gegenüber, in die Friedenskirche Am Brunnenhof, Ecke Otzenstrasse.
Ich verfolge das unwürdige Gebaren des Hamburger Senats mit diesen gerade mal 80 Personen schon seit Anbeginn, und hatte mir immer mal vorgenommen, einen Teil dieser Flüchtlingsgruppe mal persönlich kennen zu lernen, sie willkommen zu heißen. Bisher hielt mich relativ gesehen große Entfernung in Verbindung mit meiner Faulheit davon ab. Relativ gesehen große Entfernung natürlich nur, denn angesichts der Entfernung, welche die Lampedusaflüchtlinge hinter sich gebracht haben, um in Sicherheit, fernab eines Krieges zu leben, ist mein Fußmarsch einmal quer durch St. Pauli wirklich pillepalle. Nichtsdestotrotz ist er mir bisher zu weit gewesen. Ob wegen meines Übergewichts, oder einfach, weil das weiter als die Entfernung ist, die ich üblicherweise zu Fuß zurücklege, ich habe es jedenfalls bisher nicht geschafft, die hier angekommenen 80 Flüchtlinge Willkommen zu heißen.

Wie gesagt, die Kirchengemeinde hat unten stehenden Flyer an die Nachbarn verteilt, welcher einem explizit einlädt, und ich denke, ich werde den Weg über die hier einpurige Straße, die mich von der Flüchtlingsgruppe jetzt noch trennt, sicherlich im Laufe des Wochenendes überwinden. Das ist selbst für mich fußkranken, bequemen Faulpelz eine Entfernung, bei der es mir einfach nur unendlich leid täte, diese Möglichkeit, dem Vernehmen nach wunderbare Menschen kennenzulernen nicht wahrzunehmen.
Wenn ich schon bisher nicht zu den Flüchtlingen kam – umso schöner, dass die nun für dieses Wochenende zu mir gekommen sind, dann lernt man sich doch nochmal ein wenig näher kennen, als das durch Berichte anderer möglich wäre. 🙂

Übrigens war sich der Senat von Hamburg nicht zu doof dafür, gegen das Aufstellen von einigen Containern im Kirchgarten der St. Pauli-Kirche während der Wintermonate zu votieren: welt.de

lampedusa