Unmut über die Tsunami- Berichterstattung
Wird man eigentlich virtuell gesteinigt, wenn man sich über die imense Spendenbereitschaft angesichts einer einmaligen Naturkatastrophe mit etwa 150.000 Toten (davon bisher etwa 60 aus Deutschland) zumindest etwas verwundert zeigt?
Auch noch, wenn man diese Verwunderung damit begründet, dass die Spendenbereitschaft bei den laut UNO jaehrlich 11 Millionen an vermeidbaren Krankheiten (bspw. Durchfall, Atemwegserkrankungen, Malaria und Masern) gestorbenen Kindern unter 5 Jahren nichtmal ansatzweise vergleichbar groß ausfällt, weil man sich an deren 30.000fachen täglichen Tod bereits gewöhnt hat, und man es scheinbar nur noch als einen Fall für die Statistik ansieht, der in keinem Wort in den Nachrichten auch nur mit einem Wort Erwähnung finden muß?
Wo sind die verschiedenen Spendengalen im deutschen Fernsehen zur besten Sendezeit? Kostenlose Werbespots im Halbstundentakt? Allgegenwärtige Spendenaufrufe von Staatspräsidenten rund um die Welt?
Ist es normal, wenn man sowas angesichts einer derartig offenkundigen Realitaetsverschiebung, bei der ein einmaliges Ereignis mit ein paar zehntausend Toten eine praktisch Rundumdieuhr – Nachrichten- Spendenaufrufberieselung auf den Newssendern erhält, während das ganz alltägliche Sterben einer bei weitem größeren Menschenmenge, die sich mit vergleichsweise wenig Aufwand beenden liesse, in der öffentlichen Aufmerksamkeit nicht mehr als vorhanden angesehen werden kann – wenn man dieses dann nur noch als pervers bezeichnen kann?
Stefan 23:49 am 4. Januar 2005 permalink |
Der Spiegel greift das in seinem Bericht Fluthilfe: Das Spendendrama übrigens sehr gut auf.