Katzenkastration

Heute- oder – je nachdem, wie lange ich jetzt hierdran schreibe- gestern – also am Mittwoch, 12 Uhr – wurde Noisy kastriert.

Vorher war ich da etwas gespalten, ob ich das bei meinem angestammten Tierarzt machen sollte (Neuer Pferdemark, Hamburg St.Pauli), da ich, als ich dort vorgestern anrief, um einen Termin auszumachen, gesagt bekam, ich solle mich doch morgen (also gestern 😉 nochmal melden, um einen Termin auszumachen. Als ich letztes Jahr- wo sie eigentlich bereits kastriert werden sollte- da kamen mir jedoch ihre Tage des Teppichrollens zuvor- sollte ich mich eine Woche später nochmals zur Terminabsprache melden – kam mir sehr seltsam vor, warum ich mich nochmal für die Terminabsprache melden sollte- warum wurde nicht sofort ein Termin gemacht, sondern erst in der nächsten Woche (wo dann die bereits befürchtete Aktion dazwischenkam), bzw. erst am nächsten Tag…?
Das weiss ich zwar heute auch noch nicht (ich habe allerdings auch nicht danach gefragt), kann es mir aber doch etwas denken- der Tierarzt brauchte für die Kastration offenkundig mächtige Unterstützung…
Heute wuselten gleich 2 Assistenten in der Praxis herum, offensichtlich war heute ein „Kastrations- Grosskampftag“ angesetzt, jedenfalls wurde bereits, als ich Noisy nach einer Stunde kastriert abholte, die nächste Katze kastriert- die ich erst für Noisy hielt- „So, Noisy gehts gut, sie hat alles problemlos überstanden“, sagte der Tierarzt, und ich sah gleichzeitig die Katze, die ich für Noisy hielt, auf dem Rücken liegend, wie Jesus am Kreuz, mit gespreizten Gliedmassen auf dem Operationstisch liegen… 😉
Kurze Zeit später reichte man mir dann meinen Katzenkorb, der ein vertrautes Gewicht besass- und Noisy lag offenbar doch nicht mit gespreizten Beinen auf dem Tisch, sondern schlummerte friedlich im Transportkorb…

Als ich die andere Katze da so liegen sah, war ich auch wieder froh, während der Kastration von Noisy nicht anwesend gewesen zu sein, wie ich es zunächst vorhatte (der Tierarzt veraschiedete mich jedoch, und meinte, ich solle in einer Stunde wiederkommen)- ich glaube, mir wäre ganz anders geworden, wenn ich zugesehen hätte, wie Noisy so an den Tisch gefesselt wird, und dann noch aufgeschnippelt…
Mir hat ja schon ihr beleidigter Blick gereicht, als ich ihr gestern Abend nicht, wie sonst üblich, ihre Abendration Futter hinstellte, sondern ganz im Gegenteil, ihr sämtliches Futter vor der Nase wegnahm… Sie sass vorm leeren Platz, wo sonst ihr Futter steht, schaute mich – abgesehen von einem gelegentlichen Schaben auf dem Teppich und einem Maunzer – regungslos an- so richtig vorwurfsvoller Blick… :o)

Nunja, nach einer Stunde holte ich sie dann also schlafenderweise ab, und bettete sie zuhause angekommen vor die Heizung auf die vorbereite Deckenlandschaft. Wie sie da lag- mit offenen Augen, aber dennoch schlafend, das erweckte wieder Erinnungen an damals, Pauly lag zuletzt auch so vor mir, abgewinkelte Beine, halbgeschlossene Augenlieder, offener Mund und regungslos…
Irgendwann kam jedoch wieder Leben in Noisy, ihr Herz raste förmlich, deutlich hörbar, als ich meinen Kopf zur Beruhigung neben sie legte. Sie versuchte immer wieder, den Kopf zu heben und zitterte dabei vor Anstrengung am ganzen Körper. Irgendwann stellte ich dann fest, dass ihre Wunde noch etwas Blut absonderte, und machte mir ernstliche Sorgen, die Wunde sah so seltsam aus- und es fehlte dort ausserdem das Fell- ich mochte sie nicht mehr berühren, sah jedenfalls ganz merkwuerdig aus, diese kahle Stelle mit dem Bindfaden dran…

Irgendwann versuchte sie dann, sich mittels „Kralle in den Boden rammen und dann kräftig ziehen“ vorwärts zu bewegen, dieses unterdrückte ich durch eine Streichelattacke an ihrem Kinn, wo sie es so gerne hat, dann jedoch erfolgreich, und bettete sie vorsichtig auf meinen Schoss, wo sie erstmal wieder weiterschlief.
Nach weiteren 30 Minuten – die Operation war mitlerweile seit eineinhalb Stunden vorbei – wurde sie dann aber zunehmend aktiver, und da ich nicht riskieren wollte, dass sie mir durch einen in dem Moment nicht erwarteten Satz vom Schoss sprang, setzte ich sie in den Flur, den ich ebenfalls mit Wolldecken ausstaffiert hatte (ich wusste gar nicht, wie viele von den Teilen ich besass) – dabei stellte ich dann beruhigt fest, dass ihre Wunde inzwischen auch aufgehört hatte zu bluten.
Dort lernte sie dann nach und nach das Laufen- erst versuchte sie wie eine frisch geborene Giraffe aufzustehen, ihre Beine knickten einfach ein- anschliessend wackelte sie mit ihrem Kopf hin und her…- aber nur wenig später gelangen ihr dann die ersten Bewegungen, die man als Schritte bezeichnen konnte. Sie hob ihre Vorderläufe, setzte sie einen Schritt nach vorne- und fiel dabei um. Das ganze nochmal, Vorderpfote heben, heftig schwanken- stehenbleiben, absetzen. Dann die Hinterläufe hinterherziehen- so bewegte sie sich- von laufenden Umkippern begleitet- Meter um Meter vorwärts- in Richtung Katzentoilette.
Dort angelangt, wollte allerdings dann doch nichts rauskommen, und weil sie nachwievor ständig hinpurzelte, setzte ich sie dann doch wieder zurück in den Flur- wenig später pullerte sie dann los… naja, selbst schuld, das Malheur war aber schnell beseitigt…

Jetzt, 12 Stunden nach Beginn der OP, hat sie sich wieder soweit stabilisiert, dass sie wieder mehr oder weniger geradeaus laufen kann, ohne ständig umzufallen- klar, gelegentlich wankt sie noch so stark, dass sie doch noch umfällt, aber steht dann sofort wieder auf, ohne sich lange auszuruhen, es scheint ihr also wieder etwas besser zu gehen- auch wenn die Bewegungen noch sehr langsam ablaufen. Sie maut auch nicht mehr. Es ist richtig still hier…
Getrunken hat sie mitlerweile auch wieder, und morgen gibt es dann die erste Kleinigkeit seit 2 Tagen zu essen (eher Trockenfutter? Oder doch Nassfutter?). Eben hat sie versucht, auf den Kratzbaum zu klettern, als ich ihr ein „Nein!“ zurief, hat sie aber von sich aus eingesehen, dass der hohe Kratzbaum vielleicht noch kein geeigneter Schlafraum darstellt, deswegen liegt sie jetzt neben mir auf dem Boden, und beobachtet, wie ich das erlebte eintippere.
In 10 Tagen werden ihr dann die Fäden gezogen und gleichzeitig geimpft, und dann hat sie die Tierarztbesuche auch für dieses Jahr hoffentlich hinter sich gebracht. 🙂

Kostenpunkt der Kastration war übrigens 98 Euro.
Und im übrigen ist jetzt für Noisy erstmal etwas Diät angesagt… dabei gabs doch pro Tag bloss eine halbe 400gr- Dose Nassfutter und ne Handvoll Trockenfutter?! Sie soll angeblich zu dick sein (sehe ich zwar nicht, aber wenn der Tierarzt das sagt? Sie wiegt rund 2,4 Kg- finde ich nicht sonderlich besorgniserregend).