Der Sieg von Erzgebirge Aue beim TSV 1860 München und der Punktgewinn des VfR Aalen gegen den Karlsruher SC hatten den FC St. Pauli vor dem Spiel am Ostermontag gegen Fortuna Düsseldorf unter Druck gesetzt. Um die rote Laterne weiterreichen zu können, war ein Sieg unabdingbar und der erhoffte Dreier ist den Braun-Weißen denn auch gelungen – auf eine Art und Weise, wie ihn sich die meisten Fans der Kiez-Kicker vor Anpfiff wohl nicht einmal hätten träumen lassen.
Matchwinner Kyoung-Rok Choi
Von der ersten Minute an war der Mannschaft von Trainer Ewald Lienen der unbedingte Willen, die Partie zu gewinnen anzumerken. Und im Unterschied zu den vergangenen Wochen und Monaten stand diesmal der lange vergeblich gesuchte Knipser auf dem Platz, den Lienen in der zweiten Mannschaft gefunden hat. Völlig überraschend verhalf der 61 Jahre alte Fußball-Lehrer Kyoung-Rok Choi zu seinem Zweitliga-Debüt und der 20 Jahre alte Koreaner bedankte sich auf seine Weise mit einem Doppelpack in den ersten 16 Minuten. Nach Zuspiel von Dennis Daube traf Choi zunächst in der neunten Minute abgeklärt zum 1:0 und war dann sieben Zeigerumdrehungen später wieder zur Stelle, als Düsseldorfs Keeper Michael Rensing den eigentlich schon gefangenen Ball bei einen Zusammenprall mit seinem Mitspieler Jonathan Tah verlor.
Mit der ungewohnten 2:0-Führung im Rücken spielte St. Pauli phasenweise richtig befreit auf, profitierte allerdings auch davon, dass die Fortuna einen ganz schwachen Tag erwischte. Bekanntlich spielt man aber immer nur so gut, wie es der Gegner zulässt und St. Pauli ließ an diesem Tag fast nichts anbrennen. Vier Minuten vor der Pause sorgte der nach wochenlanger Pause wegen Oberschenkelproblemen wieder von Beginn an aufgebotene Waldemar Sobota nach Flanke von Daniel Buballa und Kopfballablage von John Verhoek, die ebenfalls neu ins Team gerückt waren, für das 3:0 und damit die Vorentscheidug. Endgültig den Deckel auf den Sieg machte in der 51. Minute dann Buballa, der eine traumhafte Flanke von Choi veredelte. Zuvor konnte sich auf der Gegenseite auch Schlussmann Robin Himmelmann auszeichnen, der unmittelbar nach der Pause den mit einem starken Reflex gegen Charlison Benschop den Düsseldorfer Anschluss verhinderte. Bis zum Abpfiff konnte sich St. Pauli darauf beschränken, den 4:0-Vorsprung zu verwalten und tat nicht mehr als nötig, um eine biedere Fortuna in Schach zu halten.
Am Freitag nach Karlsruhe
Trainer Lienen freute sich nach Spielschluss völlig zurecht über einen hochverdienten Sieg, weiß aber natürlich auch, dass der Dreier angesichts des schweren Restprogramms auch Pflicht war. Schon am Freitag beim Karlsruher SC, der nach vier Spielen ohne Sieg unter Druck steht, hängen die Trauben richtig hoch, doch mit dem seit Ostermontag gestärkten Selbstvertrauen sollte auch im Wildparkstadion etwas möglich sein. Erst recht natürlich, wenn Choi an seinen Premieren-Auftritt anknüpfen und die lange vorhandene Lücke in der Offensive schließen kann.
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