Kein Fußball den Faschisten!

Unfassbar. Da trainiert der DFB vor dem Spiel gegen Polen(!) im Jahre 2014 (und damit ziemlich genau 75 Jahre nach dem faschistischen Überfall auf eben jene) im Millerntor-Stadion (weil die Rauten noch ein letztes Heimspiel als Erstligist bei sich im Stadion bestreiten wollen und deren Rollrasenreste geschont werden müssen) – und hat dann nichts besseres zu tun, als das „den Faschisten“ bei „Kein Fußball den Faschisten“ abzuhängen.

Kein Fußball den Faschisten! auf der Gegengerade vom Millerntor-Stadion
Kein Fussball den Faschisten! So wie beim Amateurderby hätte ein „neutralisiertes“ Millerntor übrigens auch aussehen können…

Und was geben die als „Begründung“?
Das #Millerntor wurde neutralisiert. Das heisst, dass es frei von Werbung gemacht wird, aber auch von politischen Äußerungen.


Ihr könnt euch eure Lippenbekenntnisse in Zukunft also sonst wo hin stecken. „Zeige dem Rassismus die Rote Karte“ und „Say no to racism“ bei internationalen Spielen nimmt EUCH jedenfalls eh keiner mehr ab, mal davon abgesehen davon, dass es ohnehin klar war, dass es nur Lippenbekenntnisse sind.

Was das für ein Signal aussendet, wenn man einerseits Dinge von Zetteln ablesen lässt, sie aber bei nächstbester Gelegenheit dann lieber verhüllt – darüber mag ich gar nicht nachdenken.

Es wird auch zu hinterfragen sein, was die entsprechende Gesellschaft, die das Stadion unter diesen Umständen vermietet hat (FC St. Pauli Service GmbH? Millerntor-Stadion – Betriebsgesellschaft? Beides imho 100%ige Töchter vom Verein) davon wusste, aber die werden sich sicherlich morgen dazu äußern.
Das Werbebanden bei einer Vermietung des Stadions abgehängt werden, ist sicherlich branchenüblich, dass das Stadion aber derartig modifiziert wird, dass dessen Charakter verloren geht, finde ich – nunja.

Dass das dann ausgerechnet vom DFB passiert, bei einem Spiel gegen Polen in diesem Jahr – hat ein ganz deutliches Geschmäckle.
Ich bin da gerade nicht mehr in der Lage, noch weitere Worte dazu verlieren…
https://twitter.com/StillStandPunkt/status/465940182769102848

Andere schrieben das hier (wird laufend aktualisiert, sortiert dann irgendwann später):

Und tweeteten zum Beispiel das:
https://twitter.com/fraunewman/status/465953426460139521


https://twitter.com/moppelkotzer/status/465927673504890880


https://twitter.com/teowo/status/465906870012882944
https://twitter.com/SanktPony/status/465907903183216640
https://twitter.com/Alerta4/status/465908625597558784

Und als passendes Schlußwort:

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3 Kommentare

  1. Mi., 14. Mai 2014
    Antworten

    Hier nun noch die Meldungen vom Präsidium des FC St. Pauli sowie der offene Brief vom Fanclubsprecherrat (der gewählten Vertretung aller offiziellen Fanclubs des FC St. Pauli) an den DFB, um sie auch hier im Blog zu haben:

    Zunächst das Präsidium:

    Kein Fußball den Faschisten

    Die Teilüberklebung des Schriftzuges „Kein Fußball den Faschisten“ durch den Deutschen Fußball Bund (DFB) im Rahmen des Trainings der Nationalmannschaft am vergangenen Montag (12.5.) im Millerntor-Stadion hat für große Diskussionen und viel Kritik gesorgt. Das Präsidium des FC St. Pauli nimmt zu dem Vorfall ebenfalls Stellung.
    „Mit großem Unverständnis haben wir das Vorgehen des DFB zur Kenntnis genommen. Diesen Schriftzug zum Teil abzukleben, steht für uns im deutlichen Widerspruch zu all den Aktionen, die der DFB in der Vergangenheit gegen Fremdenhass, Diskriminierung und Rassismus durchgeführt hat. Der DFB hat nicht zuletzt mit der Stiftung des Julius Hirsch Preises ein öffentliches Zeichen für die Unverletzbarkeit der Würde des Menschen in den Stadien und in der Gesellschaft setzen wollen. Gerade mit Blick auf die deutsch-polnische Geschichte wäre der komplette Schriftzug „Kein Fußball den Faschisten“ eine klare Botschaft gewesen, die auch bei unseren polnischen Gästen auf positive Resonanz gestoßen wäre.

    Zeichen gegen Faschismus zu setzen, gehört beim FC St. Pauli seit Jahrzehnten zum Selbstverständnis des Vereins und seiner Fanszene. „Kein Fußball den Faschisten“ stellt für uns in diesem Zusammenhang keine politische Botschaft dar. Vielmehr verkörpern diese Worte eine Haltung und Werte, die gesellschaftlicher Konsens sein sollten und nicht nur am Millerntor gelebt werden sollten.

    Zudem waren wir über die Abklebung des Schriftzuges überrascht, da zwar die mündlich getroffene Vereinbarung eine „Neutralisierung des Stadions“ vorsah, diese aber bei vorherigen DFB-Veranstaltungen am Millerntor ausschließlich die Werbeflächen beinhaltete.

    Wir werden auch weiterhin klare Zeichen setzen. Kein Fußball den Faschisten.

    Das Präsidium des FC St. Pauli“

    Es folgt nun der Offene Brief an den DFB, vom Fanclubsprecherrat, der gewählten Vertretung aller offiziellen Fanclubs des FC St. Pauli:

    Sehr geehrter Herr Niersbach,
    sehr geehrte Damen und Herren,

    wir sind die gewählten Vertreter der knapp 500 offiziellen Fanclubs des FC St. Pauli von 1910 mit rund 7.000 Mitgliedern. Wir schreiben Ihnen offen zu der “Neutralisierung” unseres Stadion. Wir lassen hierbei rechtliche Aspekte der Nutzungsüberlassung bewusst außen vor, da sie für unser Selbstverständnis nicht von Bedeutung sind.

    Kein Fußball den Faschisten! Dies ist eine unserer Leitlinien, unsere Art des Denkens und des Handelns. Wir leben den Antirassismus im großen und im kleinen Stil. Wir setzen hier auch auf deutliche Aussagen und gingen bisher – gerade nach den bisherigen Kampagnen des DFB – davon aus, dass Aktionen gegen Fremdenfeindlichkeit auch im Sinne des DFB sind.

    Für uns sind Slogans wie “Zeig dem Rassismus die rote Karte“ kein Eintrag in Hochglanzbroschüren, sondern eine wichtige und richtige Aussage, um den immer wieder gezeigten Anfeindungen in manchen Kurven deutlich zu zeigen, welche gesellschaftlichen Mindestansprüche zu leben sind.

    Hier setzen wir ein Zeichen. Hier handeln wir! Erhobenen Hauptes haben wir diese Leitlinie in großen Lettern einmal über die Gegengerade des Millerntorstadions geschrieben.

    Gerne sind wir Gastgeber bei uns im Stadion. Aber dafür streichen wir unser Wohnzimmer nicht um und rücken Möbel zurecht. “Kein Fußball den Faschisten“ gehört zu uns. Das sind wir. Das ist der FC St. Pauli!

    Sie als Gäste haben nun eigenwillig und ohne einen realen Grund dieses Statement entfernt. Entfernen heißt für uns, die Aussage nicht mit zu tragen. Dies ist ein offener Schlag ins Gesicht nicht nur unserer Fanszene, die im Übrigen für ihre antifaschistische Arbeit ausgezeichnet wurde. Nein, dies ist ein Affront gegenüber allen Fussballfans, die sich tagein und tagaus antifaschistisch und antirassistisch verhalten, entsprechende Choreos erarbeiten, Aufklärungsarbeit verrichten und so dem Rechtsruck in den Stadien entgegenschreiten. Herr Andreas Rettig hat auf dem Fankongress in seiner Rede sehr deutlich den GEMEINSAMEN Kampf gegen diese Entwicklung verlautbart. Gilt für die DFL eine andere Richtung? Ist der DFB nicht so klar positioniert?

    Wir sehen keinen Grund, dass dieses Statement abgedeckt wurde!

    Wir als Fanclubsprecherrat des FC St. Pauli erwarten von Ihnen als Verband eine offene und ehrliche Antwort. Wir möchten Sie einladen hier unserem Beispiel zu folgen und sich klar gegen Faschismus und Rassismus zu bekennen. Wir denken, dass dies auch im Sinne der Mannschaft und des Bundestrainers ist und erwarten an dieser Stelle keine Ausreden oder pressetechnischen Taktierungen, sondern klare Kante im Sinne der roten Karte gegen Diskriminierung!

    Mai 2014, Fanclubsprecherrat des FC St. Pauli von 1910

  2. Mi., 14. Mai 2014
    Antworten

    Entschuldigung des DFB

    Nach der Kritik am Teilüberkleben des Schriftzugs „Kein Fußball den Faschisten“ im Rahmen des Trainings der deutschen Fußballnationalmannschaft durch den FC St. Pauli hat sich der Deutsche Fußball Bund (DFB) am Mittwoch beim Präsidium des FC St. Pauli entschuldigt.

    Der DFB hat in einem Schreiben seines Präsidenten Wolfgang Niersbach an den FC St. Pauli und im persönlichen Gespräch mit dem Präsidium ohne alle Umschweife das Teilabkleben des Schriftzugs als Fehler eingestanden und sich für dieses Fehlverhalten (unter anderem bedingt durch den engen Zeitablauf) entschuldigt. Der DFB-Präsident bekräftigte in seinem Schreiben: „Wir treten ein gegen jede Form von Diskriminierung, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus oder Homophobie und machen dies deutlich – wie in vorbildlicher Art und Weise immer wieder auch Ihr Verein und Ihre Fanszene.“ Der FC St. Pauli begrüßt diese unmissverständliche Erklärung des DFB.

    http://www.fcstpauli.com/home/verein/news/5345

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3 Eintracht Frankfurt 15 35 - 23 12 27 WWUVV
4 Rasenballsport Leipzig 15 23 - 20 3 27 VVWWV
5 1. FSV Mainz 05 15 28 - 19 9 25 WWVWW
6 SV Werder Bremen 15 26 - 25 1 25 VUWWW
7 Borussia Mönchengladbach 15 25 - 20 5 24 WVUWW
8 SC Freiburg 15 21 - 24 -3 24 VWUWV
9 VfB Stuttgart 15 29 - 25 4 23 WUWWV
10 Borussia Dortmund 14 25 - 21 4 22 VWUUU
11 VfL Wolfsburg 14 31 - 25 6 21 WWWWV
12 1. FC Union Berlin 15 14 - 19 -5 17 VVVUV
13 FC Augsburg 15 17 - 32 -15 16 VWUVV
14 FC St. Pauli 15 12 - 19 -7 14 VWVVW
15 TSG 1899 Hoffenheim 15 20 - 28 -8 14 WVUUV
16 1. FC Heidenheim 14 18 - 31 -13 10 VVVVV
17 Holstein Kiel 15 19 - 38 -19 8 VVVVW
18 VfL Bochum 1848 14 11 - 35 -24 3 UVVVU