AG 2: Spielansetzung, Rechteverwertung
Moderatoren:
Michael Meeske, Geschäftsführer FC St. Pauli
Mathias Radowski, BAFF/ÜbersteigerExterne Gäste:
Thomas Schneider, Koordinator Fanangelegenheiten DFL
Fabian Greve, Moderator DSF
AG Verlauf
In einer sachlichen Atmosphäre diskutierten Podiumsteilnehmer und das Plenum schwerpunktmäßig über folgende Themen:
- Anstoßzeiten und Spieltagszersplitterung kommende Saison
- Späte Terminierung der Partien
- Einfluss des Fernsehens/ der Polizei auf die Terminierung
- Die Rolle des DSF/ Montagabend-Spiele
- Anstoßzeiten/ Terminierungen U23
Ergebnisse
Selbstverständnis der anwesenden Fans/ Verhältnis zu DSF und
DFL
Die in dieser AG teilnehmenden Fans sehen sich durchaus in der berechtigten Situation, Forderungen an DSF und DFL zu stellen. Gerade diese Fans sind es, die den Fußball emotionalisieren. Der Profifußball wird erst dadurch zu einem emotionalisierten „Produkt“ und einer Marke, die von der DFL im Auftrag des Ligaverbands an die Rechteverwerter wie das DSF verkauft werden.
Die dauerhaft steigenden Zuschauerzahlen sind in den vergangenen Jahren auf so genannte „Event-Fans“ zurückzuführen, welche die Emotionalität im Fußball und die dafür notwendige Bindung zu ihrem Verein nicht in die Fußballstadien bringen.
Aus diesen Gründen sollten aus Sicht der Fans gerade DFL und die Rechteverwerter wie das DSF ein großes Interesse daran haben, die Ansichten und Forderungen dieser Fans wahrzunehmen und auf die Forderungen einzugehen.
Anstoßzeiten und Spieltagszersplitterung kommende Saison
- die anwesenden Diskussionsteilnehmer waren sich einig, dass sich die Situation für Fans durch den neuen TV-Vertrag deutlich verschlechtert hat
- die bereits im Vorfeld für Fans unfreundlichen Anstoßzeiten am Freitag um 18 Uhr und am Montag um 20.15 Uhr blieben als einzige erhalten, der vorgezogene Anpfiff am Sonntag wurde stark kritisiert
- es gab keine Einwände gegen Spiele der 2. Bundesliga am Samstag, jedoch gab es starke Kritik an der sehr frühen Anstoßzeit um 13 Uhr
- die Fans waren sich einig, dass sie bei Planungen der DFL/ des Ligaverbandes keine Rolle spielen
- um Änderungen an den Anstoßzeiten zu erreichen, müssen Fans anderer Vereine auf ihre Vereine einwirken, denn die DFL ist durchweg abhängig vom Ligaverband das Beispiel des FC St. Pauli, gegen den neuen TV-Vertrag zu stimmen, soll auf diese Weise in der Liga Schule machen
Späte Terminierung der Partien
- die von der DFL vorgetragenen Argumente für eine späte Terminierung konnten die anwesenden Diskussionsteilnehmer zum großen Teil nicht überzeugen
- die Diskussionsteilnehmer forderten von der DFL eine Terminierung, die- wie in England- spätestens 4 Wochen vor Anpfiff erfolgt
- eine Mindestforderung ist eine grobe Terminierung aller Partien auf den jeweiligen Wochentag 4 Wochen vor Anpfiff
- die DFL möge die Spieltage, die nicht vom europäischen Wettbewerb betroffen sind, sehr frühzeitig terminieren (jeweils zu Beginn der Saison) und damit die „Inseln der Glückseeligkeit“ einführen
- kleine kurzfristigere Änderungen bei den bereits terminierten „Inseln der Glückseeligkeit“ würden die anwesenden Fans akzeptieren
- auch der Verein erleidet durch die späte Terminierung finanzielle Einbußen, da das Stadion bei nicht terminierten Heimspielen für vier Tage geblockt werden muss und nicht anderweitig vermietet werden kann
- Thomas Schneider bietet den anwesenden Fans an, bei einer Spieltagsterminierung der DFL in Frankfurt teilzunehmen
Einfluss des Fernsehens/ der Polizei auf Terminierung
- das DSF übergibt die Wunschterminierung (vor allem Montagabend- Spiele) 4 bis 5 Wochen vorher an die DFL
- von den DSF-Wünschen werden 4/5 erfüllt
- das DSF wurde von den Anwesenden gebeten, die Wünsche früher zu äußern
- die ZIS überprüft die Reisewege der Fans und greift in die Spielplangestaltung ein
- die DFL wurde aufgefordert, bei der Terminierung den Forderungen der Polizei nicht zuviel Gewicht zu geben
Die Rolle des DSF: Montagabend-Spiele
- der FC St. Pauli genießt beim DSF ein hohes Ansehen, da er auch eine gute Quote bringt und in der 2. Liga eine etablierte Marke ist
- Proteste gegen das DSF wird es weiterhin geben, da das DSF der erste Fernsehsender war, der mit der Zersplitterung des Spieltags für das TV angefangen hat, indem das Spiel St. Pauli - Bochum auf einen Montag gelegt wurde
- Alle Anwesenden waren sich einig, dass tätliche Angriffe (z.B. Bierbecherwürfe) gegen DSF-Mitarbeiter keine Form des Protestes sind und nicht toleriert werden
- Montagabend-Spiele werden nicht akzeptiert und nicht als etabliert angesehen
- Als Schadensbegrenzung wurde DFL und DSF vorgeschlagen, die Anzahl der Montagabend-Spiele pro Verein zu begrenzen, eine Kilometerbegrenzung einzuführen und die Montagabend-Spiele noch vor dem restlichen Spieltag sehr früh zu terminieren
Terminierung U23 Spiele
Bei der Terminierungsproblematik der U-23 fehlte leider ein Ansprechpartner des zuständigen NOFV
- Fans und Verein fordern den NOFV auf, die Spiele der U-23 nicht parallel zu Spielen der 1. Mannschaft zu legen und alle Spiele der U-23 an den Regelspieltagen Samstag und Sonntag zu terminieren
Diskussionskultur
Trotz des sehr emotional belegten Themas haben alle Diskussionsteilnehmer durchweg sachlich und höflich diskutiert. Es war nicht eine Abweichung zu verzeichnen. Es herrschte eine große Übereinkunft darin, dass der FC St. Pauli als Teil des Profifußballs sich nicht gegen alle anderen Mitglieder des Ligaverbandes und die DFL auflehnen kann.
Inhalte/ Themen
Durch die Aktualität des neuen Fernsehvertrages hatten die Themen eine hohe Relevanz. Für viele wird die AG dennoch mehr eine Informationsveranstaltung gewesen sein als eine Diskussionsrunde, da sie die genauen Zusammensetzungen und Entscheidungswege der einzelnen Institutionen (DFL, Ligaverband) erst in dieser AG kennen lernten. In diesem Bereich sind die Einflussfaktoren des FC St. Pauli sehr gering, da er 1/36 des Ligaverbandes darstellt. Aus diesem Grunde sollte dieses Thema „Rechteverwertung/Fernsehen“ bei möglichen zukünftigen Kongressen genauer spezifiziert werden, wenn nicht gerade die Ausschreibung eines neuen TV-Vertrages wieder aktuell ist.
Externe Gäste
Für einen reinen lokalen Kongress ist die Teilnahme eines DFL- und eines DSF-Vertreters sehr gut. Leider verfügen beide nicht über Entscheidungskompetenzen in ihren jeweiligen Institutionen in den relevanten Bereichen und konnten nur über ihre Eindrücke berichten.
Dieser Punkt löste teilweise unter den anwesenden Fans etwas Unbehagen aus. Im Vorfeld war leider nicht geklärt, wie die externen Gäste mit den Ergebnissen der AG umgehen und wie und ob diese Ergebnisse in ihre Institutionen getragen werden.
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