Es ist kalt in Deutschland…
…und in München starb gestern ein Mensch.
Gewiss, das kommt öfter mal vor, aber gestern starb er keines natürlichen Todes, denn er erfror. n24.de
Und das mitten in München- wo es ein gut ausgebautes Nahverkehrsnetz mit zahlreichen unterirdischen S- und U-Bahnstationen gibt.
Durch die Brems- Abwärme ist es in diesen immer schön warm. Hier könnten sich also wunderbar insbesondere nachts ausserhalb der Betriebszeiten obdachlose Menschen aufhalten, die sich vor dem Erfrierungstot schützen wollen.
Das ist in Deutschland aber nicht vorgesehen, man schliesst die warmen Haltestellen lieber bei Betriebsschluss ab, man verriegelt sie und lässt die Wärme lieber im Nichts verpuffen. Draussen (er)frieren Menschen, drinnen verbarikadiert man sich währenddessen.
Man möchte seinen zahlenden Kunden nicht zumuten, morgens auf dem Weg zur Arbeit das Elend der Obdachlosigkeit vor Augen geführt zu bekommen. Das passt nicht zum sauberen Image der Bahngesellschaften („Unsere Bahnhöfe sind sauber!“).
Da lässt man Menschen lieber draussen erfrieren. Was man nicht wahrnimmt, existiert auch nicht mehr. Und die Leichen der erfrorenen Obdachlosen kann man unauffällig beseitigen. Hauptsache die eigenen Kunden können am nächsten Morgen zur Arbeit fahren, ohne das Elend ansehen zu müssen- das Elend erfrorener Menschen.
Es ist kalt in Deutschland – nicht nur von der Temperatur her.
Kommentar verfassen